Christoph Kramer / 31.12.2021 / 17:00 / 2 / Seite ausdrucken

Achgut-Hymnen 2022: „Princess Crocodile“

Meine drei Songs zum Jahreswechsel:

Der Kultsong „Princess Crocodile“ wurde im Jahr 2000 von der Band Gry veröffentlicht, die sich um die Sängerin Gry Bagøien gebildet hatte. Ich summte ihn im letzten Jahr oft vor mich hin. Und zwar vor allem wegen dieser Zeilen in den kryptischen lyrics des Songs, an die ich immer denken muss, wenn es um die heiß diskutierten statistischen Fragen der Corona- und Impftoten geht, der „an und mit“ sowie im „zeitlichen Zusammenhang“ Gestorbenen:

I go under the earth
And listen to the dead people talk
They tell stories

They know it all

(Ganzer Text hier)

SABATON - The Lion From The North

Nachdem der schwedische König Carl XVI. Gustaf öffentlich eingeräumt hatte, dass der Sonderweg seines Landes in der Coronakrise gescheitert sei, beschloss ich, im Land der Elche Urlaub zu machen. Ich wollte sehen, ob sich da wirklich Leichen auf den Schären stapeln. Dabei begleitete mich der Sound von Sabaton, einer schwedischen Powermetalband. Schweden ist das Land mit dem wahrscheinlich höchsten Pro-Kopf-Aufkommen von Metalbands. Sabaton heben sich aber deutlich ab vom üblichen Gedöns um Götter, Vikinger und Saufgelage. Denn sie behandeln in ihren Songs ausschließlich Stoffe aus der realen Geschichte. Man erlebt quasi die Geburt der Metalmusik aus dem Geiste der Militärhistorie, passend in einer Zeit, die den „Krieg gegen das Virus“ ausgerufen hat. In „The Lion From The North“ geht es um Gustav Adolf, den größten Kriegerkönig des Nordens seit Ragnar Lodbrok. Getragen von der Hoffnung auf ein evangelisches Kaisertum zog der Mann voller Furor eine Schneise der Verwüstung durchs HRRDN. Anders seine Nachfolger, die rot-grünen Schwedenherrscher von heute. Beraten von Anders Tegnell erschufen eine Insel der Zurückhaltung in einem Meer aus chinesisch inspiriertem Maßnahmenfuror. Darauf einen Honigmet, Skål!

„I goes to fight mit Sigel” lief bei mir im letzten Jahr immer als eine Art innerer Soundtrack bei der Lektüre der Texte des Heidelberger Arztes Gunter Frank auf Achgut.com oder in seinem Buch „Der Staatsvirus“. Franz Sigel war Kriegsminister der badischen Revolutionäre 1848 und wurde nach dem Scheitern der Revolution in Baden der populärste deutsche General in der Nordstaatenarmee von Abraham Lincoln. Die deutschen Revolutionäre, die in die USA auswandern mussten, schlossen sich ihm in großen Mengen an, um gegen die Aristokratie des Südens und die Sklaverei zu kämpfen. „I goes to fight with Sigel“ war eines der beliebtesten Kriegslieder der Zeit und gleichzeitig der Schlachtruf dieser deutschen Truppenteile, die sich am Ende als kriegsentscheidend für den Sieg des Nordens im Amerikanischen Bürgerkrieg erwiesen. Dieses heute weitgehend in Vergessenheit geratene Kapitel eines erfolgreichen deutschen Freiheitskampfes kann in den Zeiten immer mehr verschärfter Repressionen als ermutigende Inspiration dienen. Der Song verströmt kein hohles Freiheitspathos, sondern ist durch sein unbeholfenes Denglisch und den unbekümmerten Einsatz von Klischees über den deutschen Nationalcharakter von rührender Komik. 

 

Achgut-Hymnen 2022: „Disturb the Sound of Silence“ finden Sie hier.

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Achgut-Hymnen 2022: „Wish you were here“ finden Sie hier.

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Achgut-Hymnen 2022: „Anthem“ finden Sie hier.

Achgut-Hymnen 2022: „Danser Encore“ Calogero finden Sie hier.

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Foto: Imago

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burkhard stoldgein / 31.12.2021

Warum ist mir das Lied “Princess Crocodile” bisher noch nicht untergekommen? Große Klasse, sowohl was die Musik als auch was die filmische Umsetzung angeht. Wenn ich es recht einschätze, könnte dieser Charleston aus den Goldenen Zwanzigern stammen, also der Zeit, wo die Menschen noch einmal auf die Pauke hauten, bevor dann das böse Ende kam… Danke für diese herrliche Darbietung – und einen guten Rutsch Ihnen und allen Achse-Lesern!

Ludwig Luhmann / 31.12.2021

Ein Paar: “fall of saigon - she leaves me all alone” & “Aldina Duarte , Ai Meu Amor Se Bastasse,Casa do Fado Sr.Vinho”

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