Die Gemeinde Binz hat beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einen Antrag gestellt, um den Betrieb des nahegelegenen Rügener Flüssigerdgas-Terminals zu stoppen.
Laut der Gemeinde verstößt das Terminal im nahegelegenen Mukran aufgrund erheblicher Sicherheitsrisiken in unmittelbarer Nähe von Wohn- und Kurgebieten gegen deutsche und internationale Sicherheitsstandards. Der Anwalt der Gemeinde, Reiner Geulen, beantragte auch eine Zwischenverfügung, um die für Mitte Mai geplante Inbetriebnahme bis zur endgültigen Gerichtsentscheidung zu untersagen.
Geulen stützt seinen Antrag auf vier Gutachten, darunter eines von Bärbel Koppe, Professorin für Wasserbau und Hydromechanik an der Hochschule Wismar. Die Gesellschaft für Sicherheitstechnik/Schiffssicherheit Ostsee (GSSO) in Rostock hat ebenfalls das Risiko schwerer Unfälle und die Möglichkeiten ihrer Bekämpfung im Hafen Mukran geprüft. Die Ergebnisse ergaben, dass die Störfallrisiken nicht akzeptabel sind.
Es wird von einem hohen Kollisionsrisiko aufgrund der stationierten Spezialschiffe gesprochen, die das verflüssigte Gas aufnehmen, wieder gasförmig machen und einspeisen sollen. Es besteht die Möglichkeit, dass sie mit den Tankern kollidieren, die das Gas liefern sollen. Die vorgesehene Brandbekämpfung durch die Besatzung der Schiffe ist nicht möglich, da sie sich selbst in Sicherheit bringen müssten. Es wird auch auf die Explosionsgefahr durch mögliche Beschädigungen der Gastanks hingewiesen.
Geulen plant, in der kommenden Woche vier weitere Anträge zu stellen, um den sofortigen Betriebsstopp zu erreichen, darunter auch für den Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks, der in der Nähe des Hafens ansässig ist. Der Verband bestätigte dies.
Vor einer Woche hatten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) eine Niederlage vor dem Bundesverwaltungsgericht erlitten. Ihre Klage gegen die Anbindungspipeline wurde abgewiesen.
Kritiker argumentieren, dass das Terminal der Natur schade, dem Tourismus Nachteile bringe und unnötige Überkapazitäten bedeute. Das Terminal ist seit ungefähr zwei Monaten im Probebetrieb und hat inzwischen auch eine Genehmigung für den Regelbetrieb erhalten.
(Quelle: Zeit)