Von Peter Bereit.
Durch das kleine, kostenlos und unaufgefordert zugestellte Lokalblatt BERLINER WOCHE, das oft ungelesen im Altpapier landet, stieß ich unlängst auf die Information, dass im ehemaligen Park-Hotel Kaulsdorf im Berliner Stadtteil Hellersdorf seit einiger Zeit Flüchtlinge untergebracht sind, ca. 60 an der Zahl.
Die ehemalige Betreibergesellschaft ging im Mai 2015 pleite, was nicht verwundert, sieht man sich die Bewertungen der Gäste im Internet an, die nur selten über mies und ganz mies hinausreichten. Doch das ist ein völlig anderes Thema.
Was mich irritierte, war die Überschrift des Beitrages: "Ohne Gutschein keine Unterkunft. Flüchtlinge leben im Parkhotel unter schwierigen Bedingungen."
Ich kenne das Haus, wenngleich nur oberflächlich. Schon als es gebaut wurde, stellte sich mir die Frage, wie das schlossartig und luxuriös wirkende 4-Sterne-Hotel profitabel betrieben werden sollte. In einem Stadtteil, der ansonsten wenig Ansprechendes zu bieten hat, sieht man einmal von den Gärten der Welt ab. Es hat sich gezeigt, dass das unter normalen Bedingungen nicht möglich war.
Die neue Betreibergesellschaft hat der alten etwas voraus. Eine trotz erheblicher Fluktuation mehr als 100 prozentige Auslastung, was in Berlin etwas heißen will. Mehr als 100 Prozent deshalb, weil auch hier niemand genau weiß, wer im Hause tatsächlich lebt oder auch nur nächtigt und man deshalb mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass es mehr als die offiziell gemeldeten 60 Personen sind. Aber sei´s drum. Zurück zur Überschrift des Beitrages in der BERLINER WOCHE und damit zu den „widrigen Bedingungen“. Soll heißen: Es gibt keine Waschmaschinen und keine Essensversorgung vor Ort, also keinen Catering-Service.
Hilfe, es gibt keinen Catering-Service
Nun kenne ich die häuslichen Verhältnisse in Syrien nicht so genau, um mir ein umfassendes und reales Urteil zu erlauben. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass Waschmaschinen und andere hochwertige Haushaltsgeräte nicht zur Standartausrüstung der Durchschnittsbevölkerung zählen; und dass es auch dort nur dann etwas zu essen gibt, wenn Oma oder Mutti eingekauft und gekocht habt.
Ich weiß nicht, ob sich die Flüchtlinge über die „widrigen“ Umstände beschwert haben oder ob es wiederum die Spezies Gutmensch war, die es darauf angelegt hat, der Welt ein Bild von Deutschland zu vermitteln, in dem auf der einen Seite Bäche voller Milch und Honig fließen auf auf der anderen Seite Waschmaschinen und Essen fehlen. Vergessen wurde bei der Kritik allerdings, dass auch die Bar geschlossen hat.
Noch ein anderer Fakt ist bemerkenswert. Wurde schon früher oft und zurecht über die ausufernde Sozialindustrie in Deutschland resümiert, so hat sich zwischenzeitlich eine Flüchtlingsindustrie hinzugesellt, die, wie kann es anders sein, ihr Schäfchen auf Kosten der Steuerzahler ins Trockene bringt und das, wie im vorliegenden Beispiel, nahezu ohne jede Anstrengung.
Geht man von den veröffentlichten Zahlen aus, so zahlt die Stadt pro Tag und Flüchtling 50 Euro allein für die Unterkunft. Macht im Parkhotel 3000 Euro pro Tag oder rund 90 000 Euro im Monat. Welcher Hotelbesitzer, zumal der eines sich vordem gerade so über die Runden quälenden Hauses, würde da nicht schwach werden?
Eine Industrie freut sich über jeden neuen Flüchtling
Die Gesellschaft ist längst geteilt. In diejenigen, die nicht daran glauben, dass wir den Hauch einer Chance besitzen, diese Völkerwanderung in geordnete Bahnen zu lenken und jene, die an dieser Krise Unsummen verdienen und sich über jeden neuen Flüchtling freuen. Genährt durch einen offenbar unversiegbaren Strom an Geld der öffentlichen Hand.
Längst werden die Bilder vom Parkhotel, das aufgrund seiner Luxuriosität eigentlich Schlosshotel heißen sollte, in Syrien oder anderswo in der 3. Welt kursieren. Die dort (noch) gebliebenen Verwandten und Freunde werden sich die Augen reiben und staunend zur Kenntnis nehmen, dass man in Deutschland prächtig leben kann. In Häusern, die sich für die Betreiber ohne Flüchtlinge nicht rechneten. Insofern besteht der Wir-Schaffen-Das-CHOR aus Sängern, die nicht nur aus Freude am Singen und Sympathie für die Chorleiterin mitmachen, sondern aus sehr eigennützigen Gründen.
Das LAGESO in Berlin hat längst den Überblick darüber verloren, an wen und wofür Gelder in Sachen Flüchtlinge ausbezahlt werden. Oder besser gesagt, es hat den Überblick niemals gehabt. Erst ein Korruptionsfall, der einen Mitarbeiter in die Untersuchungshaft brachte, zeigte auf, dass auch hier Geld "verdient" werden kann, das der Steuerzahler ungefragt aufzubringen hat. Dort harren Tausende abgeschlossene Verträge der internen beziehungsweise der Prüfung durch das Landeskriminalamt und viele strömen wohl einen fauligen Geruch aus.
Einladung zu Bereicherung und Korruption
Den zumeist überforderten Mitarbeitern des LAGESO gegenüber ist kaum ein Vorwurf zu erheben, wurden doch aufgrund objektiver Orientierungslosigkeit Verträge nahezu mit Handschlag abgeschlossen. Es wird geraume Zeit dauern, Licht in das Dunkel zu bringen. Man muss kein Prophet sein um zu erwarten, dass auch hier Millionen in die falschen Hände geflossen sind.
Wer das LAGESO in der Turmstraße einmal besucht hat, der ist unweigerlich beeindruckt von den auf dem Campus herumwuselnden Massen unterschiedlicher Nationalitäten. Die Mitarbeiter der dort tätigen Sicherheitsfirmen erinnern irgendwie an die Türsteherszene vor arabischen Diskotheken, wenngleich das zugegeben ein rein subjektiver Eindruck ist. Ein Gefühl von Sicherheit vermitteln sie nicht. Nun geht nicht von jedem Flüchtling eine Gefahr aus. Das anzunehmen wäre Unfug. Ob jedoch dort jemand in der Lage ist, die Guten von den Böswilligen zu unterscheiden, wage ich zu bezweifeln.
Wir haben ja auch anderes zu tun. Wir müssen all die widrigen Bedingungen aufdecken, unter denen Flüchtlinge in Deutschland in einem 4-Sterne-Haus leben müssen.