Markus C. Kerber, Gastautor / 27.12.2022 / 16:00 / Foto: Mecnarowski / 18 / Seite ausdrucken

Ursula und der böse Wolf

Ist es nur ein Märchen aus Niedersachsen über eine machtverliebte europäische Königin?

In der Vermarktung von privaten Vorgängen war Ursula von der Leyen seit jeher eine Weltmeisterin. Sie teilte ihr familiäres Glück frühzeitig einer Gemeinde von Neugierigen mit und hatte bei der Erlangung von Aufmerksamkeit hierdurch größten Erfolg.

Nun ist es ihr gelungen, aus einem unglückseligen Vorfall in ihrem Privatleben ein öffentliches Ereignis zu schneidern. Denn die Bildzeitung konnte am 2.9.2022 stolz berichten, dass von der Leyens 30-jähriges Lieblingspony Dolly von einem Wolfsrüden gerissen worden ist. Der Täter, ein Wolfsrüde mit der Kenn-Nr. GW950m, ist identifiziert worden. Nach der stets objektiven Berichterstattung dieses Mediums muss dieser Vorfall in der Familie von der Leyen fürchterliche Niedergeschlagenheit hervorgerufen haben. Dies ist nur zu natürlich. Kein Mensch, der Tiere mag, wird gegenüber dem gewaltsamen Tod eines Haustiers gleichgültig bleiben.

Der Fall von der Leyen ist kein Einzelfall, gibt es doch gerade im Emsland immer wieder Vorfälle, die aufhorchen lassen sollten. Naturschützer geben stets Entwarnung vor Wölfen, die – durchschnittlich nur 35 kg schwer – vorzugsweise Rehe, Hirsche und Wildschweine fressen, aber angeblich Menschen verschont lassen sollen. Doch nun will die EU-Kommissionspräsidentin dem höchst privaten Vorfall eine öffentliche Dimension angedeihen lassen. Denn in einem Brief an Abgeordnete des Europaparlaments kündigte von der Leyen Anfang Dezember an, dass die EU-Kommission den aktuellen Schutzstatus des Wolfes rücksichtslos prüfen wolle. Natürlich war die EVP-Fraktion im Europaparlament als willige Erfüllungsgehilfin der Kommissionspräsidentin bereit, hierfür eine parlamentarische Initiative zu starten.

Wolfsliebe und Machtgier

Wir wollen hoffen, dass die anhaltende Trauer über das verlorene Lieblingsspony die Kommissionspräsidentin nicht dazu veranlasst, die von ihr geleitete Behörde in ein Rechtsgebiet zu schicken – den Naturschutz –, das eindeutig eine Angelegenheit deutscher Länder ist. Das wäre unbestreitbar ein Ultra Vires-Akt besonderer Art: Ein von der Kommissionspräsidentin öffentlich veranlasster Rechtsakt der Europäischen Kommission in Rechte der Länder – so auch des Landes Niedersachsen – einzugreifen. Darf man noch hoffen, dass die Kommissionspräsidentin zwischen privater Betroffenheit und öffentlichen Belangen zu unterscheiden weiß? Oder will sie die wuchernde Machtgier ihrer Behörde durch ein weiteres Beispiel veranschaulichen?

Wir wollen hoffen, dass die gewiss tüchtigen Mitarbeiter der EU-Kommissionspräsidentin die Grenzen der EU deutlich machen und so die Kompetenzen des Landes Niedersachsen respektieren helfen. Denn nur so können die Wolfsliebe der Naturschützer und die berechtigten Interessen von Schäfern und Tierhaltern, aber auch von Spaziergängern landespolitisch miteinander in Einklang gebracht werden. Die EU-Kommission hat auf dem Gebiet des Wolfsschutzes wirklich nichts zu suchen. Wann wird Frau von der Leyen diese Einsicht dämmern?

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Gabriele Klein / 28.12.2022

@Anders:  auch im Lotto trifft es einen immer und stets nach jeder Ziehung und diese Todesquote ist Ihnen Ihr Wolfshobby wert?  Kürzlich sah ich ein Video, ich meine auf Fox News wo festgehalten wurde wie ein Coyote in Kalifornien in einer Wohngegend versuchte ein kleines Kind zu reißen. In Rußland griff 2011 ein Rudel aus 400 Wölfen ein Dorf an, nachdem es 30 Pferde gerissen hatte. Der deutsche Bericht hierzu ich mein er war im Schwarzwälder Boten ist mittlerweile via Google leider unauffindbar, aber es gibt ja auch noch die Daily Mail die es auch aufgriff.  Ich selbst mache schon längst keine Waldspaziergänge mehr wohlwissend dass es für alles ein 1. Mal gibt. Und da frage ich mich, wie kommt eigentlich eine Minderheit bei der ich sadistische Züge vermute,  dazu sich die Natur unter den Nagel zu reisen.? Andre sind auch noch da. Von daher bekommt von mir der WWF u. vergleichbare Einrichtungen u. Sponsoren keinen Cent mehr. Schade dass halt viele zur Vorstellung nicht fähig sind, dass es auch sie selbst irgendwann treffen könnte.  Jeder der ein Minimum an Empathie hat würde diesen “hört! hört!” Wahnsinn,  der auf dem Mist eines einzelnen “Rotkäppchen” Forschers gewachsen ist nicht dulden.  KEIN Tier ist “böse”  allerdings ist ein Prädator gefährlich und der Wolf ist ein Prädator. Punkt.

Lutz Herzer / 27.12.2022

Welche Erkenntnis lässt sich aus dieser Geschichte gewinnen? Die EU-Kommission kann rücksichtslos prüfen, wenn ihr dazu ein geeigneter Anlass gegeben erscheint. Ja, wer hätte das gedacht? Demzufolge kann sie aber auch rücksichtsvoll prüfen, wäre doch gelacht.  Ich sach nur: plötzlich und unerwartet nach der Impfung. Das Leben ist kein Ponyhof. Und schon mal garnicht, wenn du kein Pony bist.

Hans-Peter Dollhopf / 27.12.2022

Der EU-Wolf wird par ordre kommissarisch neu geregelt. Im von der EU-Kommission mit der €Gießkanne bewirtschafteten Biotop herrscht Aufregung . Der EU-Juchtenkäfer und seine Aussterbe-Biene kriegen plötzlich Muffensausen.  Es geht die Mär um von Windsparglern mit dreitausend Tonnen schweren Stampffüßen aus Eisenstein im Boden. Man munkelt von Privatinteressen der Windkraft-Barone! Dabei hätte es doch noch Tausende von glücklichen EU-Juchtenkäfergenerationen bis zum Klimaweltenbrand geben können.

Frank Mora / 27.12.2022

“Ein nach EU-Recht streng geschütztes Tier” wie der Wolf in Nieder- Ober- und Anhaltsachsen ist sakrosant. Wird ihnen ein Heer von Wolfsmanagern (die damit als Beamte ihren Lebensunterhalt verdienen) schon klarmachen. Gilt übrigens auch für den Kormoran.

Franz Klar / 27.12.2022

“...dass die EU-Kommission den aktuellen Schutzstatus des Wolfes rücksichtslos prüfen wolle” . Wer die Brüsseler Prüfzyklen kennt , weiß , daß für die niedersächsischen Hoheitsrechte in diesem Jahrtausend sicher noch keine Gefahr besteht . Aber gut , daß das geklärt wird ...

Max Anders / 27.12.2022

Das ist leider so ein Beitrag, den die Welt nicht braucht. Wenig Ahnung vom Wolf, dafür aber gut gegen die Uschi instrumentalisiert. In Schweden und Finnland gibt es als EU Land Wolfsjagden, bzw. -regulierungen, in Griechenland wird reguliert und auch in Deutschland sind einzelne Abschüsse genehmigungsfähig. Aber mal ehrlich, manchem deutschen Jäger oder rumänischen Hirten interessieren die Regularien wenig. Schießen, Scharren, Schweigen - das ist bei Einigen das Credo. Wolfsschutz ist Ländersache, da kann unsere Uschi sich aufblasen, wie sie will. Einem Wolf zu begegnen ist nach wie vor wie ein Lotto-Fünfer und solange das so ist, sollte der Schutzstatus hoch bleiben.

finn waidjuk / 27.12.2022

Hehehe, “rechtliche Grenzen”? Der war gut, echt gut! In Deutschland? Bruahahaha, ahahajaha, japs, ich kann nicht mehr, hört auf bitte, ich kriege keine Luft mehr….

Gerhard Schweickhardt / 27.12.2022

UvdL fühlt sich als Kaiserin von Europa. Das Ende dieses Allmachtsanspruch muss im Scheitern sein, anders geht es nicht.

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