News-Redaktion / 15.06.2020 / 12:00 / 0 / Seite ausdrucken

Einschulungsuntersuchungen nicht mehr für alle

Für 10.000 der circa 30.000 Kinder, die in Berlin im August eingeschult werden, muss die eigentlich obligatorische amtsärztliche Einschulungsuntersuchung ausfallen, berichtet der Tagesspiegel. Dies hätte es seit Jahrzehnten nicht gegeben. Der Grund sei die Personalnot in den Gesundheitsämtern. Die Mitarbeiter dort hätten mit dem Covid-19- Infektionsschutz so viel zu tun, dass die Kapazität nicht mehr für alle Einschulungsuntersuchungen reiche.

Die obligatorischen Einschulungsuntersuchungen, bei denen sprachliche Fähigkeiten, Motorik, Sehen, Hören sowie Zähne, Größe und Gewicht der Kinder geprüft werden, dienen dazu, festzustellen, ob ein Kind schulreif ist, bzw. ob und welcher Förderbedarf besteht. Es handele sich – schreibt der Tagesspiegel - um die einzige derart umfangreiche Reihenuntersuchung, die für alle Menschen in Deutschland verpflichtend sei. Deshalb sind ihre Ergebnisse für verschiedene Forschungsbereiche wertvoll und wichtig.

Mitarbeiter der Bezirke und des Senats hätten darauf hingewiesen, dass gerade der aktuelle Jahrgang einzuschulender Kinder die Untersuchungen – vor allem wegen der Sprachtests – brauche, denn es kämen so viele Kinder aus Zuwandererfamilien neu in die Schule wie wahrscheinlich nie zu vor.

Bislang sei öffentlich nur bekannt gewesen, dass die Tests ausgesetzt worden waren. Üblicherweise würden sie bis April durchgeführt. Nun stehe fest, dass sie in vielen Fällen auch nicht vor Beginn des Schuljahres nachgeholt werden können.

Auf Anfrage der Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses, Catherina Pieroth (Grüne), habe Gesundheitsstaatssekretärin Barbara König (SPD) geschrieben, wegen „der Einbindung der Beschäftigten des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes der Bezirke in die Bewältigung der Corona-Pandemie wurden die Einschulungsuntersuchungen eingestellt. Offen gebliebene Einschulungsuntersuchungen können voraussichtlich bis Ende des laufenden Schuljahres nicht mehr durchgeführt werden.“

Wie viele der angehenden Erstklässler noch vor dem Ausnahmezustand untersucht worden sind, variiere von Bezirk zu Bezirk. Der CDU-Bildungsexperte und frühere Gesundheitssenator Mario Czaja hätte angeregt, Ärzte aus der Covid-19-Notklinik für die Schuleingangsuntersuchungen einzusetzen. Für Dienste in diesem bislang ungenutzten Reservekrankenhaus an der Messe hätten sich zahlreiche Mediziner aus Rente, Weiterbildung und Teilzeit gemeldet. Auf Nachfrage habe Czaja gesagt, die Untersuchungen seien für einen „guten Schulstart fundamental“, niemand dürfe sich mit deren Absage zufrieden geben.

Die Personallage in den Gesundheitsämtern sei verschieden schlecht, doch in allen Bezirken seien in der Coronakrise zahlreiche Aufgaben ausgesetzt worden, berichtet der Tagesspiegel weiter. Dazu gehörten auch die Rattenbekämpfung, Hygienekontrollen in öffentlichen Einrichtungen und Beratungen für Menschen mit Behinderungen.

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