Kein einziges Regime in der Geschichte - selbst jenes von Pol Pot - , welches nicht von sich behauptet hätte, gerecht, human und vernünftig zu agieren! Jedes Regime war von seiner eigenen Politik vollkommen überzeugt und sah in Kritikern nur Bösebolde, Irre und Menschheitsfeinde, die es auszuschalten galt. Es gibt gegen die Entartung von Macht nur vier Medikamente: politischen Pluralismus, Meinungsfreiheit, ein aufgeklärtes aktives selbstbewusstes Bürgertum und eine funktionierende Justiz
Ich verstehe den “Westen” nicht mehr, die “Diktatur des Proletariates” hat sich beispielhaft als Irrweg erwiesen, doch die Diktatur der bürokratischen Brüsseler EU begreifen sie als Segen und wollen sogar einer Weltregierung etablieren und das 30 Jahre nach dem Sturz des Kommunismus im Ostblock, wenn es denn je einer gewesen war.
Noch, Frances @ Johnson, noch! Irgendwann kommt der Tag, da werde ich nur noch in Großbuchstaben schreiben, weil ich die kleinen nicht mehr lesen kann. Das ist auch einer der VIELEN Gründe, warum ich Beiträgen von Karla Kuhn immer lese…... LG
@Lieber Herr Reichert, bezüglich Kritik: das, was in der EU und in Deutchland über Ungarn verlautbart wird, dessen zehnfaches dröhnt ebendaselbst tagtäglich gänzlich ungestraft und ohne jegliche Folgen (!!!) in den oppositionellen Medien, im Parlament seitens oppositioneller Politiker sowie in der breiten Öffentlichkeit auf Plakaten, Transparenten, Graffiti etc., wie etwa “Orbán ist ein Wichs-Ejakulat!” (ung.: “Orbán egy geci!”, abgekürzt “O1G”, DAS geflügelte alltägliche Dauerschlagwort jedweder Opposition schlechthin ...nur mal so als Kostprobe) -wenn Angela Merkel nur einen Bruchteil von dem ertragen müßte, was Viktor Orbán daheim ständig, aber auch ständig zu hören bekommt , dann erlitte die gute Frau wohl einen Nervenzusammenbruch nach dem anderen ...Facit: ich meine, daß man sich um Kritikfähigkeit der jetztigen ungarischen Regierung nun wahrlich keine Sorgen machen muß...!
@ Wojciech Kacpura / 26.04.2020 ♦ Sie wissen doch: Wenn es im Lande nicht so recht läuft, wird ein Popanz aufgebaut, hinter dem man das eigene Versagen kaschieren kann. Es gibt inzwischen ein Unmenge polnisch-deutscher Freundschaften und Eheschließungen, sa dass ein Zerwürfnis auf Ebene der Bevölkerungen eigentlich nicht zu befürchten ist. Vor allem die jungen Leute hier wie dort wissen längst, dass ein jedes Miteinander wesentlich vorteilhafter ist als ein von außen geschürtes Gegeneinander. Man muss nicht alles, auch Instinktlosigkeiten nicht, zum Nennwert nehmen. Wechselseitiges Verständnis auch für die Empfindlichkeiten der anderen Seite und eine sachliche Betrachtung des Vergangenen machen aus jedem Nebeneinander nach gewisser Zeit ein wunderbares Miteinander, denn wer sich hier wie dort leidlich auskennt und Zorn und Eifer meidet, weiß: So sehr verschieden von einander sind Polen und Deutsche bei näherem Hinsehen eigentlich gar nicht. Die meiste Zeit der letzten 1000 Jahre lebten sie im übrigen gedeihlich miteinander, was sich mühelos an den teils deutschen, teils polnischen Namen unserer Danziger Straßenbahnen ablesen lässt.
Da haben wir es wieder: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Liberalismus bedeutet aber leben und leben lassen. Und zwar auch dann, wenn die anderen von ausuferndem Liberalismus nichts halten. Was oder wen die Polen und Ungarn wählen und wie sie ihr Land gestalten, geht uns so lange nichts an, so lange diese sich bei uns nicht einmischen. Und das tun sie nicht. Im Gegenteil, wir mischen uns andauernd bei ihnen ein und fordern dort mehr Rechtsstaat und mehr Liberalismus. Wobei genau das der größte Witz überhaupt ist, denn nirgendwo schwächeln Rechtsstaat und Liberalismus in Europa derzeit mehr, als bei uns. Wir sollten zunächst den Dreck vor unserer eigenen Tür wegkehren, bevor wir mit dem Finger auf andere zeigen.
Frau Horvath: meine volle Zustimmung zu Ihrer Meinung!
@ Leo Anderson / 26.04.2020 ♦ “Die polnische Geschichte ist eine Geschichte von Freiheitskämpfen.” ♦ Sehen Sie das mal so: Die polnische Geschichte beinhaltet vor allem die teilweise gewaltsame Unterdrückung von Minderheiten, wann immer dies möglich war. Es führt eine gerade Linie von der Annexion Königlich-Preußens (Bruch des 2. Thorner Friedensvertrages) über den Chmelnizky-Aufstand der unterdrückten Kosaken (1648-57) und die Unterdrückung aller Minderheiten in der militärdiktatorischen Pilsudski-Republik zum Bromberger Blutsonntag und der im Kriege geübten Rache der Ukrainer und zu den Nachkriegsexzessen im annektierten Preußen. ♦ Und was den Chauvinismus angeht, da können selbst die Franzosen von den Polen noch lernen. ♦ Der Jan Sobieski (eine Ausnahmepersönlichkeit, dessen Söhnen von August dem Starken übel mitgespielt wurde) hat als kluger Staatsmann den Habsburgern keineswegs selbstlos geholfen. Nach den polnischen Erfahrungen mit den Tataren wusste er, was vom Islam (der im Erfolgsfalle natürlich auch Polen überrannt hätte) zu halten war. Sein Reiterstandbild, das ursprünglich in Lemberg stand, befindet sich heute in Danzig, mit dem Sobieski in keinerlei Verbindung steht (die Ukrainer hätten es sonst längst verschrottet, wie sie alle Spuren der polnischen Vergangenheit getilgt haben. Weshalb wohl?). Ein kleine, zu Ehren Sobieskis von der Stadt Wien gestiftete Marienstatue mit erklärenden Worten in deutscher und polnischer Sprache befindet sich in der Warschauer Innenstadt, das von Sobieski erbeutete Zelt des Türken Kara Mustafa ist im Krakauer Wawel zu besichtigen. ♦ Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Eine entsprechende Redensart gilt auch für die Polen, die ihre Geschichte keinesweg so unkritisch sehen wie Sie.
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