„So bekommen Araberinnen und Palästinenser beispielsweise eine eigene Genealogie präsentiert. Ihnen wird etwa erklärt, dass es mit dem Mufti von Jerusalem jemanden gab, der mit den Nazis kollaboriert und später auch in Nazideutschland gelebt hat. Sie sollen sich selbst aufgrund eines ihrer Vorfahren mit der Täterschaft beschäftigen, so wie die ethnischen Deutschen eine Verbindung über ihre Großeltern zu Hitler ziehen. Als ließe sich nicht ohne diese Verbindung verstehen, dass der Holocaust furchtbar war; dass Antisemitismus ein Problem für uns alle ist, unabhängig von der eigenen Abstammung. So zitiert Die Zeit die Soziologin Esra Özyurek. Muslime, so ihre These, würden „rassifiziert“, ihnen solle die „Täterperspektive“ gleichsam oktroyiert werden. Allerdings ist auch Özyurek aufgefallen, die deutsche Erinnerungskultur diene in erster Linie dazu, sich selbst moralisch zu erhöhen. Nicht aufgefallen ist ihr, ohne diese Verbindung, wer da gerade auf deutschen Straßen und Plätzen aufmarschiert.
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