Immer wieder Heidelberg…

Heidelberg wurde von Iliana Ivanova, der EU-Kommissarin für Innovation (siehe Foto oben), mit dem EU-Missionssiegel ausgezeichnet – ein Preis für Städte, die sich für Klimaneutralität einsetzen.

Als Nachtrag zu meinem am Mittwoch erschienenen Artikel  „Klimaschutz-Städte: Drei Kleidungsstücke pro Jahr“ hier noch eine weitere aktuelle Meldung: Am 21. März wurden 23 Städte, die Teil der EU-Mission für klimaneutrale und intelligente Städte sind, mit dem EU-Missionssiegel ausgezeichnet. Wobei mit „EU-Missionen“ laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) „EU-weite Forschungs- und Entwicklungsinstrumente“ gemeint sind, „die ehrgeizige Ziele zur Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen durch interdisziplinäre Innovationen angehen“. Das entsprechende österreichische Ministerium definiert den Begriff ein wenig anders: „Missionen sind mutige, inspirierende und für die Bürgerinnen und Bürger gut sichtbare Vorhaben, die den Mehrwert europäischer Investitionen in Forschung und Innovation verdeutlichen.“

Wie auch immer: Mit diesem Siegel werden die Bemühungen der Städte belohnt, bereits bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Außerdem soll ihnen der Zugang zu öffentlichen und privaten Finanzierungsquellen zur Verwirklichung dieses Ziels erleichtert werden. Unter den 23 Städten befindet sich eine einzige deutsche Stadt: Heidelberg!

Das EU-Missionssiegel wurde von Iliana Ivanova, der EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, während einer Zeremonie mit Bürgermeistern und Stadtvertretern im Rahmen der EU-Forschungs- und Innovationstage verliehen. Das Siegel sei ein „wichtiger Meilenstein“ für die Arbeit der Städte. Es würdige die erfolgreiche Entwicklung von Klimastadt-Verträgen, in denen die „Gesamtvision der Städte für die Klimaneutralität“ umrissen werde. Diese gemeinsam von Städten, Bürgern und lokalen Interessenträgern unter dem Dach des NetZeroCities-Projekts ausgehandelten Verträge enthalten jeweils einen Aktionsplan sowie eine Investitionsstrategie. 

Verzicht-Programm

Die EU werde die prämierten Städte nun mit Hilfe der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterstützen. Dafür sollen die Europäische Lokale Energiehilfe (European Local ENergy Assistance, kurz: ELENA) und die Gemeinsame Hilfe zur Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (Joint Assistance to Support Projects in European Regions, kurz: JASPERS) um fast 19 Millionen Euro aufgestockt und den Missionsstädten über eine zentrale Anlaufstelle der EIB zugänglich gemacht werden. Diese Vereinbarung soll durch die anstehende Überarbeitung von Horizont Europa, dem Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, umgesetzt werden. Im Laufe dieses Jahres will die Kommission außerdem einen „Cities Mission Capital Hub“ (zu deutsch etwa: Städtemission-Kapitaldrehscheibe) ins Leben rufen, der den ausgewählten Städten dabei helfen soll, Investitionsprojekte vorzubereiten. Dafür soll er ihnen Beratung zu den besten Finanzierungslösungen bieten und sie mit Investoren in Kontakt bringen.

Der „Capital Hub“ soll auch die Investitionsstrategien der Städte in Bezug auf den konkreten Bedarf an Produkten und Dienstleistungen erfassen, damit die Industrie die Nachfrage besser einschätzen kann und EU-Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können. Was Klimaneutralität für die Einwohner der entsprechenden Städte tatsächlich bedeuten würde, lässt sich sehr anschaulich einem Bericht des C40-Städtenetzwerks entnehmen, das „gegen die Klimakrise“ kämpft und dem Heidelberg ebenfalls angehört: Verzicht. Verzicht auf ein Privatauto, Verzicht auf tierische Nahrungsmittel, Verzicht auf Reisen und sogar Verzicht auf neue Kleidungsstücke. 

Die EU-Kommission geht davon aus, dass im April etwa 30 weitere Klimastadt-Verträge zur Überprüfung vorgelegt werden. Im Oktober 2023 wurde übrigens als erste deutsche Stadt bereits Mannheim ausgezeichnet. Heidelberg zieht jetzt nach. Was ist da los in der Kurpfalz?

 

Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet u.a. als Musikwissenschaftlerin (Historische Musikwissenschaft). Außerdem ist sie als freie Journalistin tätig.

Foto: European Union, 2024 CC BY 4.0 via Wikimedia Commons (bearbeitet durch Achgut.com)

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Leserpost

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gerhard giesemann / 22.03.2024

Ich hab mein Hirn in Heidelberg verloren, in einer lauen Sommernacht, ich war verdummt bis über beide Ohren - was hat das Klima dort aus mir gemacht ...

Elizabeth Bennett / 22.03.2024

„Mission“?- ja genau, das ist es, um was es hier geht. Eine Ersatzeschatologie, die klimaneutral (blödes Wort) sein will - und was bedeutet dieser Dummneologismus tatsächlich semantisch (bei den Grüninnen ist schließlich auch entscheidend, was beim Empfänger ankommt): -? Na, da wo keine“Emissionen“ sind, dort ist logischerweise kein Leben, jedenfalls kein menschenwürdiges, so kommt das bei mir an. Als ich versuchte, diesen Zusammenhang einer eifernden, zotteligen Gruppe alternder, freudloser Weiber klarzumachen, die in unserer FuZo ihren apokalyptischen Verzichtgötzendienst zu irgendeinem sozialistischen UN-Mottotag abhielten und versuchten, Passanten ihre Hirnfürze als Odem einzublasen, da erntete ich bloss schnappatmende Empörung, ich erwähne an dieser Stelle den Namen Dieter Bohlen als pars pro toto für sein einschlägiges situatives Zitat.

L. Luhmann / 22.03.2024

“SOYLENT GREEN IS PEOPLE!”: Mit ganz besonders tief empfundener Schadenfreude werde ich hoffentlich dereinst den Zusammenbruch dieser Deppen- und Untertanenstädte betrachten. Bei der nächsten Plandemie werden diese Dystopias wahre Impfparadiese mit 100%iger Impfquote ... denn die Impfungen sind sicher und wirksam! ... denn die Impfungen sind sicher und wirksam! ... denn die Impfungen sind sicher und wirksam! ... denn die Impfungen sind sicher und wirksam! ... denn die Impfungen sind sicher und wirksam! ... ... ... ... ...!

W. Renner / 22.03.2024

Wie immer bei missionarischen Kreuzzügen, könnte es für die Aborigines bald wieder mal eng werden.

Heike Puper / 22.03.2024

Führers Liebling Albert Speer ist in Heidelberg auf dem Bergfriedhof bestattet worden, und das nicht ohne Grund. Da gilt es einiges zu kompensieren. Der Stempel “Klimaschutz-Stadt” (das “Germania der Linken” sozusagen) ist angesichts der Schuld dieses Mannes immer noch eine recht milde Form der Stigmatisierung bzw. Selbstgeißelung.

Johannes Schuster / 22.03.2024

Heidelberg, die Stadt wo Goebbels höhere Ehren der Akademie erhielt und Hanns Martin Schleyer Jura studierte und…  ich als Jugendlicher meine chemisch - technischen Utensilien kaufte, als ich den Teppich bei uns abfackelte und auf dem Tisch meine Raffinerie explodierte mit dem epischen Satz meiner Mutter: “denk dran, nachher wollen wir essen”. Das war ihr Kommentar zu einem veritablen Petroleumbrand. Ich hatte keine Stunde Chemie und schon hatte der Tisch bei uns zuhause ganz erhebliche Spuren von Wissenschaft. Politik war von mir mehrere Lichtjahre entfernt. Es war herrlich.

Jürgen Fischer / 22.03.2024

@Thomas Kurt, wenn die von Ihnen genannten sich mit nacktem Oberkörper vor die russischen Tanks schmeißen, ist der Krieg beendet: weil sich die Russen bei dem Anblick totgelacht haben.

Markus Knust / 22.03.2024

Hin und wieder bekommen beauftragte Brüssler Politkader ein paar Brosamen aus den Klima Tributen für der Geldeliten zurückerstattet. Diese leiten sie dann an die unteren Chargen weiter, auf das sie die brave Herde beisammen halten. Denn draußen, vor dem gut gesicherten und behüteten Zaun lauert das Unheil: Blau gewandete Wölfe, die mit Freiheit, Demokratie und Kapitalismus drohen.  Die Herde drängt sich dichter zusammen, froh vor diesem Teufelszeug geschützt zu sein. “Mäh” schallt es trotzig über den Zaun, der vor Kohlestrom befeuerter Energie wohlig knistert…

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