Christian Osthold, Gastautor / 14.11.2022 / 10:00 / Foto: kremlin.ru / 74 / Seite ausdrucken

Minister Schoigu und die Folgen eines Rückzugs

Am 9. November 2022 hat der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu den Rückzug seiner Truppen aus Cherson verkündet. Damit reagiert Moskau auf einen militärischen Zwang, der zuletzt immer stärker geworden war. Politisch ist der Schritt heikel. Der Verteidigungsminister hofft dennoch, sein Amt verteidigen zu können.

Es dürfte Sergej Schoigu nicht leichtgefallen sein, den Abzug des russischen Militärs aus Cherson öffentlich zuzugeben. In einer TV-Übertragung hatte sich der Verteidigungsminister von General Surowikin, dem Kommandeur der Truppen in der Ukraine, über die aktuelle Lage berichten lassen. Nachdem Surowikin, dem wegen seiner rücksichtlosen Bombenangriffe in Syrien, der Spitzname „General Armageddon“ anhaftet, zunächst über die Erfolge des Militärs rapportiert hatte, erklärte er schließlich auf Nachfrage des Ministers, die Lage in Cherson sei kompliziert und zeichne sich durch einige Besonderheiten aus.

Damit meinte Surowikin die taktische Notwendigkeit zum Rückzug aus der Stadt, die durch ihre exponierte Lage auf dem westlichen Dnjeprufer nicht mehr zu halten ist. Für diese Misere hatten die Ukrainer in den zurückliegenden Wochen gesorgt. Hierzu hatten sie systematisch die Brücken über den Fluss und damit die Versorgungslinien der Russen zerstört. Militärisch ist der Abzug also vernünftig. Politisch hingegen kommt er einem Offenbarungseid gleich. So ist es gerade einmal einen Monat her, dass Wladimir Putin die Oblast Cherson im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in die Russische Föderation aufnahm. 

Die völkerrechtswidrige Annexion war mit der Äußerung verbunden, Russland werde für immer bleiben und die Menschen würden auf ewig russische Bürger sein. Dass Moskau dieses Versprechen nun offenbar doch nicht einlösen kann, dürfte nicht nur in Russland für Unsicherheit sorgen. Nach 259 Kriegstagen ist Moskau nun auch im Süden der Ukraine in die Verliererstraße eingebogen. Das bedeutet zwar keine Niederlage im Krieg, der durch den bald einsetzenden Winter ohnehin an Dynamik verlieren wird. Der Symbolcharakter des Rückzugs kann jedoch kaum überschätzt werden. 

Daran vermag auch die technische Formulierung Schoigus nichts zu ändern. So ordnete der Minister an, militärische Ausrüstung und Personal aus jenem Teil der Region Cherson abzuziehen, der am rechten Ufer des Dnjepr liegt. Hierzu gab er Surowikin der Befehl: „Fahren Sie mit dem Rückzug der Truppen fort und ergreifen Sie alle Maßnahmen für den sicheren Transfer von Ausrüstung, Waffen und Personal über den Dnjepr.“ 

Politisches Überleben gesichert?

Politisch dürfte der bereits angeschlagene Schoigu die von ihm selbst verkündete Schmach überleben. Das liegt daran, dass der Minister zwar den Befehl zum Rückzug erteilte, damit aber lediglich auf die Empfehlung Surowikins reagierte. So hatte dieser zuvor eindringlich erklärt, dass es in der aktuellen Lage unmöglich sei, Cherson vollständig zu versorgen, weshalb es ratsam sei, die Verteidigung am östlichen Dnjeprufer fortzusetzen. Surowikin legte Wert auf die Feststellung, dass durch die Maßnahme das Leben zahlreicher Soldaten gerettet werden könne. „Für uns haben das Leben und die Gesundheit der russischen Soldaten immer Priorität. Wir müssen auch die Gefährdung der Zivilbevölkerung berücksichtigen“, ergänzte Schoigu.

Mit ihrem gemeinsamen Auftritt agieren Schoigu und Surowikin nach einem wohl kalkulierten Drehbuch. Indem der Kreml einen als kompromisslosen Hardliner berüchtigten General zum Kommandeur der Truppen in der Ukraine gemacht hat, kann er die Verantwortung für etwaige Rückschläge personalisieren und damit politischen Schaden von Verteidigungsminister Schoigu abwenden. Gleiches gilt für Wladimir Putin, der als Präsident zugleich auch der Oberkommandierende aller Streitkräfte ist und mehr als jeder andere persönlich für den Krieg verantwortlich zeichnet. Inwieweit das Kalkül der Schadensbegrenzung aufgeht, wird sich noch erweisen müssen. 

Die militärischen Konsequenzen aus dem Rückzug stehen demgegenüber schon heute fest. Indem die russischen Truppen auf das Ostufer des Dnjepr zurückweichen, wird die gesamte Region Mykolajiw wieder unter ukrainische Kontrolle geraten. Russland kontrolliert aktuell lediglich 4 Prozent dieser Region, was einer Fläche von 1.000 Quadratkilometer entspricht. Der Vorsitzender der Regionalverwaltung, Witalij Kim, erklärte beunruhigt, die Russen würden immer exakt das Gegenteil dessen tun, was sie sagten. Für Kim ist der Rückzug daher nicht nur Anlass zu Hohn, sondern auch eine mögliche taktische Finte. Die Ukrainer sollen in eine Falle gelockt und in einen Häuserkampf verwickelt werden. Ob diese Einschätzung zutreffend ist, bleibt fraglich.

Tatsächlich tauchten noch vor der Verlautbarung vom 9. November 2022 Berichte auf, wonach die russische Armee verschiedene Brücken in der Region Cherson gesprengt hatte. Ein Abgeordneter des Regionalrats von Cherson namens Sergej Khlan erklärte am selben Tag, die Russen hätten fünf Brücken im rechten Teil der Region zerstört. Nach Ansicht von Khlan haben die russischen Streitkräfte auf diese Weise beschlossen, einen Rückzug vorzubereiten und einen weiteren Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte am Ostufer des Dnjepr zu verlangsamen. Die ukrainische und die russische Armee haben die Sprengung der Brücken indes nicht offiziell bestätigt.

Ein rätselhafter Tod eines Verwaltungs-Funktionärs

Darüber hinaus wurde am 9. November 2022 der Tod von Kyrylo Stremousov öffentlich bekannt. Dabei handelte es sich um den stellvertretenden Leiter der von Moskau eingesetzten Regionalverwaltung. Stremousov hatte sich regelmäßig öffentlich zur Lage in der Region geäußert. Die prorussische Regionalverwaltung teilte mit, Stremousov sei bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Eine Bestätigung durch das regionale Gesundheitsministerium blieb zunächst aus. Wenig später wurde der Tod Stremousovs dann jedoch von Wladimir Saldo, dem Vorgesetzten Stremousovs, eingeräumt. Der Fall Stremousovs ist nebulös. Er zeigt, wie schwierig es ist, belastbare Informationen aus den von Russland besetzten Gebieten zu beziehen.

Wie erwähnt, ist Cherson die einzige ukrainische Großstadt, welche die russische Armee nach Kriegsbeginn hatte in Besitz nehmen können. Bereits am 2. März 2022 waren von der Krim stammende Truppen ins Stadtzentrum eingedrungen. Die ukrainische Verwaltung musste damals fluchtartig zurückweichen; die Geschwindigkeit des russischen Vordringens hatte man nicht erwartet. Zahlreiche Bürger haben sich deswegen im Stich gelassen gefühlt. Die übereilte Flucht der politisch Verantwortlichen vermittelte den Eindruck von Feigheit und mangelndem Pflichtbewusstsein. Russland wiederum nahm dieses Verhalten zum Anlass, um sich als einzig legitime Schutzmacht der Bewohner Chersons zu inszenieren. Inwieweit diese Erzählung tatsächlich verfing, ist fraglich. Fest steht lediglich, dass nun die Russen auf dem Rückzug sind. Das Blatt hat sich gewendet, der Jäger ist zum Gejagten geworden.

Der politische Druck, der seit dem 9. November 2022 auf dem Kreml lastet, ergibt sich nachgerade aus folgender Implikation. Immer wieder hatten die von Moskau eingesetzten Beamten verkündet, dass man die Stadt niemals mehr an die Ukraine zurückgeben werde. In dieser Weise hatte sich vor allem Andrej Turtschak in seiner Funktion als Sekretär des Generalrats von Putins Partei „Einiges Russland“ geäußert. Im Mai 2022 war Turtschak nach Cherson gekommen und hatte eine vollmundige Ankündigung gemacht. Damals sagte er: „Ich wollte den Einwohnern des Gebiets Cherson noch einmal sagen, dass Russland für immer hier ist. Daran sollte es keinen Zweifel geben.“ 

Dieses Versprechen ist längst zu einer leeren Worthülse geworden. Nicht zufällig bestand Turchaks kleinlaute Reaktion in keiner kritischen Reflexion der militärischen Pleiten, sondern darin, ein Zitat aus Tolstois Epos Krieg und Frieden zu bemühen. So schrieb Turchak feierlich: „Eine Festung einzunehmen ist nicht schwer, wohl aber einen ganzen Feldzug zu gewinnen.“

Keine Antwort auf Langstreckenraketensysteme

Dass der Rekurs auf russische Literatur zu einer dringend benötigten Aufarbeitung oder gar substanziellen Besserung der Lage beitragen wird, darf bezweifelt werden. Umso bedrohlicher wirken aus russischer Sicht die Ankündigungen Kiews. Präsident Selenskij ließ keine Zweifel daran, dass man die Rückeroberung aller besetzten Gebiete vorhabe. In der Oblast Cherson könnte dabei nun ein erstes Etappenziel erreicht werden. Der Schlüssel zum Sieg über die umkämpfte Hauptstadt der Oblast sind einmal mehr die Langstreckenraketensysteme vom Typ HIMARS. 

Mit ihrer Hilfe hatten die Ukrainer aus sicherer Entfernung sowohl Nachschubrouten als auch Brücken zerstört und damit erfolgreich die russische Taktik der Feuerwalze untergraben. Diese hatte darauf basiert, die feindlichen Positionen großflächig mit Artilleriefeuer zu belegen und dann mit Infanterie und gepanzerten Einheiten vorzurücken. Im Donbass war dieses Kalkül im Sommer mehrfach aufgegangen, bis die westliche Hochleistungs- und Präzisionsartillerie zum Tragen kam. Bis heute hat Russland keine Antwort auf diese Waffen gefunden. Die Versuche, ihrer mithilfe iranischer Drohnen Herr zu werden, sollten zwar nicht unterschätzt werden, haben allerdings lediglich vereinzelt Wirkung erzielt. 

Die Reaktionen aus Moskau auf diese Veränderung der Lage waren zuletzt widersprüchlich. Während Wladimir Putin Anfang Oktober ein Dekret zur Annexion der Region Cherson und aller anderen besetzten ukrainischen Gebiete unterzeichnet hatte, erklärte General Surowikin bereits zwei Wochen später, dass die Lage in Cherson „kompliziert“ sei und dass ähnliche „komplizierte Lösungen“ in Erwägung zu ziehen seien. Gleichzeitig kündigten die von Russland ernannten Behörden der Region Cherson die „Evakuierung“ der Zivilbevölkerung vom westlichen Dnjeprufer an. Das ist mittlerweile drei Wochen her – eine Zeit, in der innerhalb des russischen Generalsstabs offensichtlich militärische Vernunft Einzug gehalten hat.

Was für ein Kalkül sich auch immer hinter dem widersprüchlichen Verhalten von Politik und Militär verbergen mag: Die politischen Folgen des Rückzuges werden in den kommenden Wochen bewältigt werden müssen. Wahrscheinlich ist, dass man im Kreml darauf hofft, Cherson im Frühjahr erneut einzunehmen, um von dort aus in westliche Richtung auf Odessa vorzustoßen. Sollte sich im kommenden Jahr ein solcher Erfolg einstellen, ließe sich der nun beschlossene Rückzug schnell vergessen machen. Falls Russland jedoch auch weiterhin ins Hintertreffen geraten sollte und möglicherweise zusätzlicher Druck auf die Krim entsteht, könnte die Preisgabe Chersons als negativer Wendepunkt in die Geschichte des Kriegsverlaufs im Süden eingehen.

Auf Verhandlungen setzt keine Seite

Aber auch die Ukraine steht wegen ihrer ambitionierten Ziele unter Leistungsdruck. Zwar könnte sie mit einer Inbesitznahme von Cherson schon bald die Kontrolle über 23 Prozent der Oblast erlangen. Das ändert aber nichts daran, dass das Gros ihres Territoriums jenseits des östlichen Dnjeprufers liegt. Hier befinden sich auch die wichtigsten Nachschubstützpunkte der russischen Truppen in der Südukraine. Aus militärischer Sicht ist die Lage in diesen Gebieten also deutlich günstiger für die Russen, die hier insgesamt bessere Positionen beziehen und von einer soliden Versorgung profitieren können. Die Errichtung einer neuen Verteidigungslinie entlang des Dnjepr wäre ein elementarer Schritt zur Stabilisierung der Frontlinie. Entscheidend ist, dass es Moskau gelingt, die hierfür notwendigen Truppen heranzuführen. 

Dabei gilt, dass die Verteidigung zwingend von gut ausgebildeten Truppen besorgt werden muss. Die vielfach als Kanonenfutter eingesetzten Reservisten mit ihrer überwiegend schlechten Moral könnten diese Aufgabe sicher nicht zufriedenstellend bewältigten. Andererseits steht Russland während des Winters genug Zeit zur Verfügung, um die mobilisierten Truppen auszubilden und angemessen auszurüsten. 

Mittlerweile zeichnet sich ab, dass es in diesem Jahr wohl zu keinen nennenswerten Offensivoperationen mehr kommen wird. Die Fronten verhärten sich. Jede Kriegspartei wird sich daher taktisch neu aufstellen und Pläne für den kommenden Frühling schmieden. Aus russischer Sicht wird es darum gehen, durch eine Frühjahrsoffensive die Initiative auf dem Schlachtfeld zurückzugewinnen. Die Ukraine wiederum dürfte darauf hin arbeiten, ein russisches Ausgreifen abzuwehren, um selbst zum Angriff überzugehen. Mit einer Verhandlungslösung indes scheint keine der beiden Seiten ernsthaft zu planen.

Foto: kremlin.ru

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Ludwig Luhmann / 14.11.2022

Putins kleiner vaterländischer Krieg ...

Michael Dost / 14.11.2022

Russland hat bereits in empfindlichem Umfang Teile seiner männlichen Jugend (80.00 Tote und unzählige Versehrte lt. Medien) geopfert. Der Strategiewandel, den Cherson bedeutet, stellt eine nationale Notwendigkeit dar, soll nicht durch weitere schmerzliche Verluste eine existentielle Bedrohung der eigenen Lebensfähigkeit riskiert werden. Die Erhaltung des Lebens der jungen Männer geht über Sicherung eroberter Territorien oder gar „militärische Ehre“. Das wollten in einem früheren Krieg weder ein Hitler noch ein Stalin begreifen, mit den bekannten katastrophalen Folgen (Das soll kein Vergleich sein). Ohne Putins proaktive Zustimmung hätte es diesen Rückzug nicht gegeben. Wie das in der ukrainischen Armee aussieht, ist schwer einzuschätzen. Auch hier werden hohe Zahlen Gefallener genannt,. Russische Propaganda? Wären die Verluste wesentlich geringer als auf russischer Seite, wären entsprechende Zahlen mit Sicherheit Bestandteil der wahrheitsgemäßen Berichterstattung der westlichen Medien. Die Angaben über die Stärke der Збройні сили України schwanken je nach Quelle: 196.000 (Limburger Zeitung) oder 250.000 (Wikipedia) bei 900.000 Reservisten, von denen sicher mittlerweile ebenfalls viele im Dienst stehen. Auch hier ist von einem schrecklichen demografischen Aderlass auszugehen. Gelingt es den Russen, eigene Verluste durch flexible Kriegsführung gering zu halten, verliert die Ukraine bei allem Mut und trotz der maximalen Selbstschädigung des Westens durch masochistische Sanktionen und freigebigen Ersatz der Verluste an Munition und Material (aus unseren Steuergeldern) den Krieg zwangsläufig wegen Dezimierung ihrer menschlichen Ressourcen. Auch wenn die Ostholdreiter der Achse unbeirrt an den Endsieg glaubt: ein Einfrieren des Konflikts und ernsthafte Gespräche über den künftigen modus vivendi in Anlehnung an das Minsker Abkommen wären die einzig vernünftige Option für alle Seiten.

Andrej Stoltz / 14.11.2022

Anfangs konnte man, wie übrigens auch Selenski, die Möglichkeit eines Parthischen Manövers nicht ausschliessen. Also ein Scheinrückzug und den Feind in die Falle locken. Da die Moskowiter ja gutteils von den Mongolen der Horde abstammen sollen, hätten sie ja zumindest schon einmal von dieser Kriegsführung hören können. Allerdings dürfte Russland für einen “Partherschuss” strategisch zu inferior und vor allem zu wenig flexibel und mobil sein, Jedoch, Chapeau, die Reußen begingen immerhin nicht den Fehler unserer Wehrmacht sich wie in Stalingrad einzuigeln. Wobei, es war ja gar nicht der Fehler der Wehrmachtsgeneräle, sondern der “Führer” höchstpersönlich gab den Haltebefehl, also auch hier wieder Politikversagen. Natürlich ist Cherson eine Niederlage, aber keine Vernichtung, den Rückzug bekamen die Russen erstaunlich gut hin, muss man bei aller Kritik auch mal anerkennend erwähnen. Ihre Armee ist einigermassen intakt und handlungsfähig geblieben. Am Dnjepr wird wohl nix mehr passieren, eher Verhärtung und Stillstand. Beide, Ukrainer wie Russen werden dort nur halten. Wenn die Ukraine den russischen Nachschub weiter so stören kann, ergibt sich aber die Möglichkeit zwischen Saporischija und Mariapol ans Asowsche Meer vorzustossen. Einen Versuch wäre es wert, wenigstens mal auszutesten, wie stark die Russen dort überhaupt noch sind. Wenn das gelingen sollte und man auch noch die Kertschbrücke in Reichweite für Angriffe kommt, dann ist die Krim und dieses ganze Neurussland “Wannabee” isoliert. Dann wäre Moskau gezwungen Verhandlungen anzubieten mit dem Tenor “Krim behalten gegen Reparationszahlungen” So ähnlich könnte man vielleicht doch noch zusammenkommen. Auf jeden Fall liegt das Momentum derzeit bei der Ukraine. Russland kann nichts mehr gewinnen, nur noch mehr verlieren. Ob das dem Kreml klar ist, darf aber bezweifelt werden. Denn die Gehirnwäsche vom siegreichen Russland dauert jetzt fast schon ein Jahrhundert u. wird nicht aus den Köpfen rauszukriegen sein.

Sabine Schön-fel-der / 14.11.2022

Gerade die Patenschaft verlängert, schwups, wird meine Samstagabend-Replik gecancelt. Das ist nicht nett. Neuer Versuch. Franz@Klar, liebste Nebelwand, es ist ein provozierter Angriffskrieg,  - UND,  kein Konflikt ist eindimensional, wie Sie das hier als „truly Querdenker“ verkaufen möchten. Truly ? Querdenker ? Als Selenskjaner befinden Sie sich im absoluten Mainstream der USA-Transatlantiker und Medien. Sie kapitulieren vor deren fulminanter WERBE-Kriegs-Strategie. Sie beziehen sich ausschließlich auf das Resultat, vernachlässigen stringent DIE VORGESCHICHTE. Bei einer Scheidung gibt es oft einen ANLAß, aber die Ursachen lagen schon lange auf dem Tisch. Wo bleibt Ihr Weitblick, Ihr unabhängiges Urteil ? Sie wollen doch nicht bei den Selenskyj- Verstehern „Dabeisein“  ? Ihr kreatives,  humoristisches Moment bleibt bei politischen Themen leider auf der Strecke…..Wer einst nur „der anderen Seite“ Gelegenheit zur Rechtfertigung zubilligte, befand sich sofort im Trommelfeuer der einseitigen Berichterstattung. DAS IST NICHT NORMAL. Hier wird EINE MEINUNG erzwungen und damit absichtlich Spaltung betrieben. Das hat mit DEMOKRATIE NICHTS MEHR ZU TUN. Das ist primitives Kriegsgerassel. Sie lassen sich utilisieren. Man ist kein Putin-„Versteher“, wenn man in einem Konflikt beide Seiten anhört…..

Christoph Schriever / 14.11.2022

Die Infrastruktur in und um Cherson ist zerstört. Dank der HIMARS Raketen amerikanischer Hersteller, die von der Ukraine GELEAST werden und mit Geld der EU in Form von ewig fälligen Leasingraten bezahlt werden - auch noch lange NACH der Explosion der Raketen und der ZERSTÖRTEN Brücken und anderer ukrainischer Infrastruktur. Cherson ist faktisch kaputt, die dort lebende Bevölkerung braucht in jeder Form Unterstützung, kann bis auf weiteres wegen der von ukraischer /amerikanischer Seite zerstörten Infrastruktur keine Werte erwirtschaften. Mit anderen Worten, Cherson zu halten ist teuer und unwirtschaftlich. Ein Rückzug der Russen bringt den Kostenfaktor auf die ukrainische Seite und zeigt Nato/EU was sie selber dort angerichtet haben.  Cherson ist mitnichten ein Sieg der Ukranie und derer Verbündeten. Der gleiche Schachzug mit Odessa und dieser unsinnige Krieg wird zu teuer für die EU aufgrund der zu zahlenden Leasingraten für Waffen an die Amerikaner und „Aufbauhilfen“ an die Ukraine. In Cherson (und wahrscheinlich nächstes Jahr in Odessa) verliert nicht die „Ukraine“ (ein Wort das ohnehin nur eine Umschreibung für Korruptionsmolloch ist), sondern dort verliert Brüssel.

Peter Farge / 14.11.2022

Die Formulierung sollte sein das Cherson die einzige Provinzhauptstadt ist die Russland erobern könnte. Großstädte wurden ja mehrere erobert. Das wurde in den Kommentaren im letzten Artikel von ihnen auch schon bemängelt.

Chris Kuhn / 14.11.2022

Herr Osthold, es ist auch genauso “schwierig, Informationen zu erhalten” aus den von der Ukraine “zurückeroberten” (hier allerdings nur preisgegebenen) Gebieten. Dort werden nämlich neben oder hinter den (inszenierbaren) Jubelfotos offenbar die Ankündigungen von AFU-Soldaten wahr, indem sie russische Kollaborateure jagen, an Pfähle binden und wohl auch liquidieren.

Wilfried Cremer / 14.11.2022

Sehr geehrter Herr Osthold, dort zerstört man Brücken, hier zerstört man Kraftwerke. Dort stirbt man schnell, hier stirbt man langsam. Dort aus Hass und hier aus Selbsthass.

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