Gunter Weißgerber / 30.06.2024 / 12:00 / Foto: WikiCommons / 30 / Seite ausdrucken

Wie die alte Bundesrepublik nach 1989 beinahe überholt worden wäre

Helmut Kohl war ein großes Hindernis für größere DDR-Nähe der Bundesrepublik. Der rettete sich jedoch auf dem Bremer CDU-Parteitag im September 1989 und machte allen SED-Appeasern einen Strich durch die Rechnung.

Hier eine kleine Chronologie der Ereignisse:

1989 – Putsch gegen Kohl.

Heiner Geißler, Lothar Späth, Rita Süßmuth und Kurt Biedenkopf planten im Jahr 1989, Helmut Kohl wegzuputschen. Am Horizont dräute DDR- und SED-Freund Oskar Lafontaine für die Bundestagswahl 1990 ante portas. Dem wollten die Putschisten eine andere Linie mit anderem Spitzenpersonal entgegensetzen. Die CDU sollte auf gleichem SED-freundlichem Terrain konkurrenzfähig zur SPD Lafontaines gemacht werden.

Kohl war ein großes Hindernis für größere DDR-Nähe der Bundesrepublik. Der rettete sich jedoch auf dem Bremer CDU-Parteitag im September 1989 und machte allen SED-Appeasern einen Strich durch die Rechnung. Rückenwind gaben ihm die durch die Ungarn ermöglichte Massenausreise vom 10. September von 20.000 Ostdeutschen und die mächtiger werdenden Demonstrationen in Leipzig und der DDR. Der Wind der Freiheit im Osten wehte bald gesamtdeutsch. Kohl spürte das und konnte es dem Parteitag vermitteln.

Man stelle sich vor, Kohl wäre abgeräumt worden. Seine siegreichen, in kleineren Kategorien denkenden Brutusse wären nicht in der Lage gewesen, auf die Friedliche Revolution und den Ruf nach Deutscher Einheit in Freiheit instinktsicher zu reagieren. Kohls Brutusse auf CDU-Seite und Lafontaines Gegnerschaft zu Nation und Einheit in Freiheit hätten die SED stabilisiert. Die Diktatur wäre nicht in den Orkus gegangen. Wir wären noch immer Eingesperrte im Ostblock unter Führung der inzwischen putinschen Sowjetunion. 

Aber auch die alte Bundesrepublik hätte schweren Schaden genommen. Ihr wäre ab 1990 mit Lafontaine das widerfahren, was dem vereinigten Deutschland seit 2011 widerfährt. Der ganze Unsinn der auf den Kopf gestellten Politik wäre schon nach 1990 auf unsere westdeutschen Brüder und Schwestern niedergesaust. Das SPD-Wahlprogramm 1990 lautete „Ökologisch – Sozial – Wirtschaftlich“ statt „Wirtschaftlich – Sozial – Ökologisch“.  

In dem Fall hätte Walter Ulbricht tatsächlich spät gesiegt. Sein „Überholen ohne Einzuholen“ wäre quasi Wirklichkeit geworden. Allerdings in etwas anderer Form: Scheinüberholen durch Westdeutschlands grünorgansiertes Herunterfallen unter das niedrige Niveau der DDR. 

Kohl gewann in Bremen, Lafontaine und die Transformation bekamen eine Zwangspause von zwei Jahrzehnten verpasst. Die Ostdeutschen retteten die Westdeutschen. Mit der Einheit und den Notwendigkeiten des Aufbaus Ost verschoben die Ostdeutschen für alle Deutschen den organsierten Niedergang von oben um mehr als zwei Jahrzehnte. 

Erste gesamtdeutsche Bundestagswahl 2. Dezember 1990 – die Grünen flogen aus dem Bundestag.                                                                                         

Nie wieder Deutschland!“. Unter dieser Parole lief der Grünen-Wahlkampf 1990. Die Quittung folgte auf dem Fuße. Die westdeutschen Grünen flogen aus dem Bundestag. B‘90/Die Grünen aus Ostdeutschland schafften den Einzug. Der grünewoke Durchmarsch wurde vorerst ausgebremst.

1998: Der Dammbruch Rot-Grün: Die Grünen konnten endlich die Institutionen überschwemmen. 

2006: Das deutsche Sommermärchen Fußballweltmeisterschaft

Deutschland als glücklich geeintes Gemeinwesen präsentierte sich der Welt als patriotischer und zugleich weltoffener Staat. Es war eine Wonne. Für die Mehrheit im Lande. Für Grüne und Linke war es ein Warnschuss. So ein mit sich zufriedenes und zugleich weltoffenes Deutschland wollten sie nicht. Gar keins wollten sie. Robert Habeck schrieb noch 2011 in seinem Buch, dass er mit Deutschland nichts anzufangen weiß. 

2011: Seebeben vor Fukushima – Merkels Hochzeitsvorbereitungen mit den Medien begannen

Zum vorletzten Male zog sich Angela Merkel 2010 den Zorn der Medien Deutschlands mit der Verlängerung der Kernkraftwerkslaufzeiten um 15 Jahre zu. Ein Zorn, den sie in der Form auch gegen das Leipziger Grundsatzprogramm 2003 durchlitt. Ihr Bedarf an Kanonen aus den Medien gegen sie war gedeckt. Die Gelegenheit, das grundsätzlich zu ändern, sollte bald kommen. 

Am 11. März 2011 bebte das Meer vor Japan. 26.000 Menschen kamen infolge der Flutwellen und Zerstörungen um. Angela Merkel warf ihre bisherige Kernkraftpolitik über Bord, nahm das hysterische Lied gegen die Kernkraft sofort auf, verwarf die jüngst beschlossene Verlängerung und positionierte sich um 180 Grad um. Aus einer Physikerin wurde eine Metaphysikerin, die den gleichzeitigen Ausstieg aus Kernkraft und Kohle für sinnvoll hielt.

Anders als viele Zeitgenossen traue ich der Frau keinen Großen Plan zur Zerstörung Deutschlands zu. Gefallsucht, Machtsucht, taktisches Talent, psychologisches Einschätzungsvermögen hinsichtlich des Umfelds und sicher ihr Hintergrund in einem kirchlich-sozialistischem Elternhaus führten zu ihrem Konkubinat mit Medien, Grünen, allen Linken. Ein Prozess, in dem das eine das andere ergab, Beifall war immer sicher. „Die Medien“ hatten endlich ihre eigene Regierung.

6. Februar 2013: Geburt der AfD als Reaktion auf Verschuldung und Linksrutsch

Die AfD war keine rechtslastige Parteigründung. Den Gründern ging es um die Einhaltung der europäischen Stabilitätskriterien und gegen das drohende Abrutschen in eine Schuldenunion. Die Gründer wollten nicht, dass sich EU-Mitgliedstaaten auf Kosten und Risiko Deutschlands überschulden. 

Aber wie das so ist, wer eine Partei gründet, muss mit einem Ansturm aller Unzufriedenen aus allen politischen Richtungen rechnen. 

September 2013: Deutschlandflagge

Sieben Jahre nach dem Sommermärchen riss die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland ihrem Generalsekretär Gröhe wütend die ehrwürdige und für die Freiheit und Demokratie der Deutschen stehende schwarz-rot-goldene Flagge aus der Hand. Das war das Ende des Sommermärchens. Von nun an stand für Merkel alles auf Grün und die Unkenntlichmachung der bisherigen Bundesrepublik. Die weggeworfene Flagge der Republik war Merkels Duftnote an das kommende grüne Etwas. Passfähigkeit für alle Fälle.

Eine Lappalie? Keine Lappalie. Mit dem Verschwindenlassen der Nationalflagge überließ die Bundeskanzlerin diese Fahne der AfD. Seitdem fremdelt die politische Klasse der Bundesrepublik nicht nur mit ihrer Flagge. 

November 2013: Leipzig – SPD-Kampf-gegen-Rechts unter Einschluss von Linksaußen

Die SPD begann die politische Statik der Bundesrepublik zu lädieren. Alles, was rechts von SPD, Grünen und Linksaußen agiert, also die demokratische Mitte, ist rechts gleich rechtsextrem gleich Gegner. Angepeilt wurde damit die Landtagswahl in Thüringen 2014 und die Bundestagswahl 2017. RRG als kommende Dominante. Frau Merkel zog nach.

2014: Linksaußen-MP Ramelow in Thüringen

Mit der linksgeführten Thüringer Landesregierung, die auch von der Merkel-CDU goutiert wurde, bekam die politische Statik der Bundesrepublik endgültig Schlagseite. Fast alle Parteien versammelten sich wie auf einer Wippe auf der Linken, übrig blieb ab Mitte der rechte Wippenarm. Auf dem konnte sich die AfD breitmachen. Wer die demokratische Mitte preisgibt, macht anderen Platz. 

2015 sagte der Staat „Ich bin dann mal weg

Im Juni 2015 wurde die Kanzlerin von den Medien letztmalig hart angegangen. Einem palästinensischen Flüchtlingsmädchen erklärte sie pflichtschuldigst vor den Kameras, dass sie ihr im Einzelfall nicht helfen könne. Die Bundesrepublik sei ein Rechtsstaat, und das Mädchen und ihre Eltern muss mit den Behörden kommunizieren. Angela Merkel wurde in den Leitmedien „Eisprinzessin“ geziehen. Ein herber Schlag für die Frau, die sich längst der unendlichen Zuneigung der Medien sicher wähnte.

Siehe auch: Weltoffenes Deutschland? (Richard Schröder, Eva Quistorp, Gunter Weißgerber / Herder 2018)

25. August 2015: Bruch Dublin-Verfahren

Das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration setzte per Tweed das Dublin-Verfahren aus. Asylantrag jetzt überall und nicht mehr im Ankunftsland - die Einladung an die ganze Welt! Die Welt, vor allem die archaische, kam. Und mit ihr kamen auch die, vor denen die tatsächlichen Flüchtlinge flüchteten. Eine Völkerwanderung begann.

Anfang September bevölkerten 7.000 syrische Flüchtlinge die Bahnhöfe Budapests. Eine schwierige Situation vor allem für die ungarische Regierung, die sich allein gelassen fühlte. Diese Flüchtlinge wollten nach Deutschland, nicht in Ungarn bleiben. Viktor Orbán drückte deshalb auf Merkel, deren Regierung zuvor per Tweet Auslöser der Schengenaußerkraftsetzung war und damit quasi die EU unkontrolliert öffnete. Die Völkerwanderung begann.

Jeder Vorgänger Angela Merkels hätte es anders gemacht. Erstens wäre der Tweet nicht rausgegangen. Zweitens hätten Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt-Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl und Gerhard Schröder den Bundestag zu einer Sondersitzung einberufen lassen. 

In dieser Sitzung hätte die Bundesregierung den Volksvertretern einen Entschließungsantrag vorgelegt, in dem die Situation in Budapest dargelegt worden und die einmalige Abnahme der 7.000 Menschen erbeten worden wäre. Weitere Punkte des Antrags hätten die Beauftragung der Bundesregierung, die Grenzen Deutschlands zu schließen und mit der EU-Lösungen zu suchen, die die EU-Außengrenzen dicht gemacht und nur für tatsächliche Asylsuchende kontrolliert geöffnet hätten, beinhaltet hätte. 

Gegner, Nazi, Rechts

Die Regierung Merkel ließ unter dem Jubel der Leitmedien alles laufen, und der Bundestag ließ es sich gefallen, seine Kontrollfunktion der Regierung nicht wahrzunehmen. Im September 2015 schälte sich die grünwoke Transformationsrepublik aus der Bundesrepublik des Grundgesetzes und ihres Regelwerks heraus. Regeln werden fast nur noch eingehalten, wenn sie dem Guten dienen. Was gut ist, weiß die Regierung allein. Wer es anders weiß, ist Gegner, Nazi, Rechts. 

Hätte Ungarn drei Monate später seine Grenzen nicht geschlossen, die EU wäre zerbrochen und Deutschland wäre in noch schweres Fahrwasser als ohnehin geraten. Die damalige Bundesregierung erklärte „Die deutschen Grenzen sind nicht zu schützen. Deutschland kann das nicht absichern“. Was einer territorialen Selbstaufgabe glich und die Hoheitspflichten der Bundesrepublik ihrer Bevölkerung gegenüber schwer verletzte.

Der Beweis des Gegenteils ließ nicht lange auf sich warten. Ab 2020 inmitten der COVID-Hysterie schloss dieselbe Bundesregierung zusammen mit den Länderregierungen die Bundesrepublik hermetisch ab. Jede Maus wurde plötzlich kontrolliert, die von Deutschland in die Nachbarländer reisen wollte. Sogar innerhalb Deutschlands war Reisen ohne Kontrolle nicht mehr möglich. 

Die Zäsur

Inzwischen unterscheide ich zwischen der Bundesrepublik vor und der nach 2015. Eine Zäsur. 2015 wurde die Bundesrepublik in einen anderen, labileren Zustand versetzt. Irreparabel?

2019: NetzDG

Seit 2019 gibt es in Deutschland Zensurgesetze. Die freie Kommunikation ist eingeschränkt. Ins Gefängnis wie in der DDR kommt noch niemand, doch die materielle Existenz kann sehr schnell gefährdet sein. Vorsicht zieht wieder ein, in das Gespräch.

Anweisung zur Wahlwiederholung

2020 wurde im Thüringer Landtag eine Ministerpräsidentenwahl wiederholt. Der katholische Freidemokrat Thomas Kemmerich passte der Metaphysikerin auf dem Weg in die Transformation nicht. 

Parteienstaat

Im Juni 2023 bog der Bundestag mit einem scheinbar kleinen und doch brachialen Schritt in die demokratietheoretisch völlig falsche Richtung ab. Das Direktwahlrecht – die Erststimme – wurde degradiert und der Parteienstimme – der Zweitstimme – untergeordnet. Nicht die Direktgewählten kommen als Wahlkreissieger in das Parlament, sondern der Erfolg bzw. Misserfolg der Parteilisten entscheidet, ob ein direkt vom Volk Gewählter in den Bundestag einzieht. Damit erdrückt das Schwergewicht der Parteien bei der Zusammensetzung des Bundestages den direkten Einfluss des Souveräns. Die Bundesrepublik wird fatal zum Parteienstaat.

Siehe auch: „Her mit dem Mehrheitswahlrecht!“. 

Der komplette Vortrag kann hier gelesen werden: 
Von der Sinatra-Doktrin bis zu aktuellen Herausforderungen unserer Zeit“ / Gedanken am Vorabend der Europawahl 2024

 

Gunter Weißgerber (Jahrgang 1955) trat am 8. Oktober 1989 in das Neue Forum ein und war am 7. November 1989 Gründungsmitglied der Leipziger SDP. Für die SDP/SPD sprach er regelmäßige als Redner der Leipziger Montagsdemonstrationen 1989/90. Er war von 1990 bis 2009 Bundestagsabgeordneter und in dieser Zeit 15 Jahre Vorsitzender der sächsischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion (1990 bis 2005). Den Deutschen Bundestag verließ er 2009 aus freier Entscheidung. 2019 trat er aus der SPD aus. Die Gründe dafür erläutert er hier. Er sieht sich, wie schon mal bis 1989, wieder als “Sozialdemokrat ohne Parteibuch”. Weißgerber ist studierter Ingenieur für Tiefbohr-Technologie. Er ist derzeit Unternehmensberater und Publizist.

Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F082413-0020 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Peter Faethe / 30.06.2024

Ein wichtiger Hinweis auf eine (für mich die schmerzhafteste) DDR-Proskynese. Im Januar 1988 stellte NRW (MP war der spätere BuPrä Rau) die Finanzierung der Zentralstelle der Länderjustizverwaltungen in Salzgitter ein – die anderen SPD-regierten Bundesländer schlossen sich in den nächsten Wochen diesem Boykott an. Das damalige SPD-Mitglied P.F. protestierte umgehend bei den betreffenden Ländern. Eine Antwort erhielt ich nur aus Schleswig-Holstein. Immerhin war die Antwort badnessfrei, aber mit madness gefüllt – die Zentralstelle hätte unter den gegebenen Bedingungen ihre Aufgaben nicht erfüllen können. Das Personal in den DDR-Gefängnissen, die sog. „Erzieher“, hätte gewiss widersprochen.

H. Berger / 30.06.2024

Zu A. Ostrovsky „Gestern haben wir hier erfahren, dass auch schon die französische Atomsicherheitsbehörde…“. Herrn Gärtners Aussage unter einem Premier Bardella würde sich in der Energiepolitik wenig ändern, fand ich einigermassen verwunderlich, da das bemerkenswerte Wahlprogramm des RN einige energiepolitische Passagen enthält, die die Berliner Irren zur Weissglut treiben müssen. Es heisst dort etwa „Sortir des règles européennes de fixation des prix de l’énergie qui affaiblissent notre compétitivité“  oder „Lancer le plan Marie Curie de relance du nucléaire (EPR, SMR, réacteurs à neutrons rapides)“. Die auch von Bardella angestrebte Dekarbonisierung findet in Frankreich bekanntlich unter gänzlich anderen, nämlich atomaren Bedingungen statt: La réindustrialisation et l’essor des technologies de demain comme l’intelligence artificielle exigent le retour d’une énergie compétitive, décarbonée et abondante, qui a longtemps donné à la France un avantage concurrentiel. Nichts dürfte den deutschen Windbettlern unerträglicher sein als eine énergie compétitive et abondante. Ich bleibe gemässigt optimistisch, dass la civilisation française eine gute Chance hat, sich noch einmal von den Halbtoten zu erheben.

Peter Thomas / 30.06.2024

Eine diskussionswürdige Aufzählung. Merkellastig und leider oberflächlich. Denn wie war es möglich, daß Merkel jedes störende Gesetz und schließlich das Grundgesetz abräumen konnte? Wiese kam die Große Verderberin durch mit ihrem “der Staat bin ich?” Ich sehe zwei Ursachen: Erstens hat der Staat sich totalitarisiert; ein Kartell aus allen Altparteien und Medien hat ein scheinbar unerschütterliches Machtbündnis errichtet. Dafür wurde eine gemeinsame, große Erzählung gebraucht, eine Ideologie, ein gigantische Lüge. Die ist beschrieben durch die Triade Klima-Rassismus-Unterwerfung. (In diesem Rahmen kann der Wähler alles wählen, es ist alles beliebig, es ist alles egal.) Zur zweiten Ursache: Jene Ideologie ist nun aber kein Produkt des Kartells, sondern das Kartell ist ein Produkt der Ideologie. Und weil Ideologien sich weder selbst erschaffen können noch ein Bewusstsein haben, muß die Großerzählung “Klima-Rassismus-Unterwerfung” von Menschen gemacht sein. Diese Menschen “schufen” die große Lüge aufgrund von Interessen, deren oberstes die Macht ist. Wie mächtig diese Menschen sind, haben wir bei Corona gesehen. 5,5 Milliarden Menschen sollen geimpft worden sein. Was eine Merkel tut ist genauso wenig selbstbestimmt wie das, was ein Biden tut, oder irgendeiner dieser “young and global” Lemuren. Das heißt aber nicht, daß sie von der Verantwortung für ihre Taten befreit sind.

H. Berger / 30.06.2024

Aus einer DDR-Perspektive ist ein derart verklärtes Bild der Bonner Republik zwar durchaus verständlich, mit deren Realitäten hat es allerdings wenig gemein. Die Alt-BRD war exakt der mit etwas Persil schongewaschene Nazi-Staat, als den ihn die SED-Propaganda bis 1970 gerne dargestellt hat. Ein hybrides, mehr oder weniger stark geschminktes Lügengebilde, vor allem nach 1968, als die braune Substanz und nicht zuletzt die anstehenden braunen Erbschaften wegen ihrer zunehmenden Untragbarkeit mit einer extradicken Lage Antifaschismus, Villa Kunterbunt und grünem Nagellack zugeschmiert werden mussten. Dass der Sowjetsozialismus der DDR dabei nur der rote Zwillingsbruder des braunen Nazisozialismus war - geschenkt. Die heutige Transformationsrepublik beginnt bereits vor dem Beitritt der DDR-Länder mit dem 2-plus-4-Vertrag, sprich der Wiedererlangung der vollen Souveränität des deutschen Staates est. 1871 und gänzlich unabhängig vom Polit-Personal. Das grüne Kernprogramm findet sich bereits in Reden der Pfälzer Birne aus 1990 und 1991 über „internationale“, später „weltumspannende Umweltpartnerschaft“ und dergleichen mehr. Seine Erklärungen zur Rio-Konferenz 1992 gehen in dieselbe Richtung und Merkel ist stets Kohls Mädchen geblieben. Auch 2015. Es ist immer dasselbe Programm, welches dieses Reich des Bösen seit 1871 unter wechselnden Maskierungen wieder und wieder abspult, die immutable DNA dieses Staates sozusagen, welche erst mit seiner endgültigen Liquidierung und der Auflösung seiner territorialen, ökonomischen und ideologischen Fundamente verschwinden wird.

Alfons Hagenau / 30.06.2024

Vielen Dank für die Zusammenfassung, Herr Weißgberber! In Ihrer Timeline zur Abwicklung der Bundesrepublik fehlen IMHO aber zwei zentrale Daten:—- 2001: Programm “Jugend für Toleranz und Demokratie” - Einstieg in den regierungsfinanzierten politischen Aktivismus der NGOs.—-2015: Eskalierung dieser Strategie im Kabinett Merkel durch das von der damaligen Familienministerin Schwesig initiierte mittelbare Nachfolgeprogramm “Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit”, wobei die von Vorgängerin Kristina Schröder einbezogenen Projekte gegen Linksextremismus ersatzlos gestrichen wurden.—- Ohne diese Projekte wäre der ganze aktuelle Un- und Wahnsinn überhaupt nicht vorstellbar, mit ihnen wurde jeder öffentliche demokratische Diskurs de facto ausgehebelt und der Linksextremismus so sehr gepampert, daß er sich inzwischen als staatstragend empfindet und aus seinen Reihen Schlägerbanden gegen Regierungskritiker rekrutiert.

Gerd Maar / 30.06.2024

Wäre ein Scheitern Kohls nicht ein Glücksfall für alle Anhänger von AfD und BSW gewesen? Dann könnte die DDR heute unabhängig vom geknechteten US-Vassallen BRD und dem restlichen Wertewesten in brüderlicher Freundschaft mit Putins Russland fortbestehen.

Didi Hieroymus Hellbeck / 30.06.2024

@Herrn Weißgerber: “Anders als viele Zeitgenossen traue ich der Frau keinen Großen Plan zur Zerstörung Deutschlands zu.” Zutreffend. Die Frau war, ist und bleibt dermaßen konturlos, dass sie gar keinen eigenständigen oder gar “Großen” Plan entwickeln konnte. Hinterhältigkeit weist sie allerdings auf. Insofern war sie - anders als Schröder mit seinen Versuchen eines Minimalwiderstandes - ein geeignetes Werkzeug, dessen sich die Deutschlandzerstörer bedienen konnten. Gewisse transatllantische Champagnerbolschewiken nennen die Zerstörer auch “unsere Freunde” (we are friends).

Lutz Herrmann / 30.06.2024

Die meisten Kommentare haben mit dem guten Artikel nix zu tun. Die Achse kann sich einsalzen lassen

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