Thilo Thielke / 31.03.2017 / 10:20 / 5 / Seite ausdrucken

Falsches Lied am falschen Tag, sonst alles ok

Ein großes Bohei wurde kürzlich darüber gemacht, dass englische Fußballfans beim Länderspiel in Dortmund ein „Weltkriegslied“ angestimmt haben – „und das am Tag des Anschlags von London“, wie sich „Der Westen” etwas blödsinnig mokierte. Hatten die Rüpel von der Insel doch gewagt, den Krieg zu erwähnen, und damit die empfindsamen Seelen ihrer Gastgeber verletzt? Unerhört. Fußballstadien müssen doch auch Schutzräume sein, in denen Sensibelchen ihre Seelen baumeln lassen können. 

Und was war das nun für ein schrecklicher Gesang, den man dem deutschen Publikum nicht zumuten konnte? Es war das Lied “Ten German Bombers”, das britische Schulkinder während des Zweiten Weltkriegs gesungen haben sollen. In dem Text geht es um deutsche Bomber, die von der Royal Air Force vom Himmel geholt wurden. Es werden dann immer weniger, bis am Ende keiner mehr übrig ist. Die Melodie geht zurück auf das alte afro-amerikanische Volkslied „When The Chariot Comes“ , man kennt sie auch aus unzähligen Variationen wie “She’ll be coming round the mountain, when she comes” oder “Von den blauen Bergen kommen wir”.

There were 10 German bombers in the air,

There were 10 German bombers in the air,

There were 10 German bombers, 10 German bombers,

10 German bombers in the air.

And the RAF from England shot 1 down,

And the RAF from England shot 1 down,

And the RAF from England, RAF from England,

The RAF from England shot 1 down.

Politisch ist an dem Chant wenig auszusetzen. Die deutschen Bomber flogen damals nicht nach Engeland, um wissbegierige Teutonen zum Erasmus-Studium zu bringen, sonderrn um Städte wie London, Coventry und Hull auszuradieren. Da wurden sie zum Glück vom Himmel geholt. Hätten die Engländer den Job damals nicht gemacht, müssten wir unser Zusammenleben heute eventuell unter anderen Bedindungen aushandeln. Ich habe nichts dagegen, dass darauf gelegentlich hingewiesen wird.

In meinen Augen ist das jedenfalls nicht so ekelerregend wie der Tweet der Politmaus Julia Schramm, die mit dem Reim  „Sauerkraut, Kartoffelbrei – Bomber Harris, Feuer frei!“ den Feuersturm von Dresden gefeiert hatte. Feindliche Bomber vom britischen Himmel zu holen, ist eindeutig etwas anderes, als Städte voller Zivilisten in Schutt und Asche zu legen.

Meinetwegen könnten die Hools von der Insel auch die Version des Colonel-Bogey-Marsches singen, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs die Runde machte:

Hitler has only got one ball

Göring has two but very small

Himmler has something sim'lar

But poor old Goebbels has no balls at all.

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Christine Maack / 31.03.2017

Nein, Sie sehen das falsch, Herr Thielke. Nur wir Deutschen habe das Copyright auf den Irren aus Braunau. Wo kämen wir da hin, wenn jeder dahergelaufene Brite sich über den Adolf lustig machte? Das ist ein gaaaanz ernstes Thema, da singt man keine Blödellieder! Die Deutschen haben hier Vorbildliches geleistet, an Erinnerungskultur und so, außerdem haben sie aus der Geschichte sauviel gelernt. Der Kampf gegen Nazis muss um so härter geführt werden, je länger der Adolf zurückliegt. Dabei sind diese despektierlichen Weltkriegssongs überhaupt nicht hilfreich.  Am Ende kämen die Deutschen noch drauf, dass der Irre tatsächlich seit über 70 Jahren verfault ist. Das wäre sehr schlecht fürs gegenwärtige politische Geschäft.

Hanni Thiel / 31.03.2017

Was für eine affektierte Person,diese Julia Schramm. Bei solchen Personen, seien Sie in der Politik oder in anderen relevanten Positionen tätig ,kann man nur noch resignieren . Armes Deutschland, armes Europa!

Eugen Karl / 31.03.2017

Entscheidend ist ohnehin, daß England das Länderspiel mal wieder verloren hat. Sollen sie doch singen, was sie wollen!

Elmar Schlürscheid / 31.03.2017

Ich liebe die englischen Hooligans, gute echte Prolls, die sich nicht verbiegen lassen. Genau wie die Musik von Oasis, The Who oder Led Zeppelin. Voll auf die zwölf und viel Spaß und Bier dabei.

Friedrich Trischberger / 31.03.2017

Man könnte auch darauf hinweisen, daß die Engländer   u n s den Krieg erklärt haben und nicht wir ihnen. Demzufolge haben die Engländer begonnen, unsere Städte - also zivile Ziele!  - zu bombardieren; der deutsche Gegenangriff war nur die Reaktion darauf. Englische Fußballfreunde prüfen eben manchmal gerne, wie erfolgreich die Deutschen durch die reeducation verblödet wurden.

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