Es wird zwar gerne in Anlehnung von 2006 vom Sommermärchen geredet, aber das soll es natürlich nicht werden. Dafür haben “unsere” (Un-)Verantwortlichen schon mit reichlichen “Verhaltenstipps” (eigentlich Vorschriften) gesorgt. Ich erinnere mich noch gut an die - besonders grüne - Schnappatmung, als junge Menschen, bei denen man zuvor versucht hatte, kübelweise ideologische Jauche ins Gehirn zu kippen, Deutschlandfahnen schwenkten und sich Schwarz-Rot-Gold in die Gesichter malten, für das Betroffenheitsgezeter einer Claudia Roth bestenfalls nur ein müdes Lächeln übrig hatten. Diese schwärende Wunde eingefleischter Deutschlandhasser ist noch lange nicht verheilt. Mir kommt es eher so vor, als präsentierten sie hier gerade ihre bisherigen “Erfolge”.
Es wird immer gern über “Kaputtsparen” gesprochen. Da ist sicher in Teilen was dran. Ich möchte aber mal einen anderen Aspekt in den Ring werfen: man hat in den Nullerjahren begonnen, im Zuge der Bahnhofs- und Haltepunkt-Sanierungen auf vielen Strecken die Bahnsteige zu verkürzen. Über die Jahre hat es - gerade im Nahverkehr - einen Trend zu dichteren Taktfrequenzen und kürzeren Zügen gegeben. Das führt unterm Strich zu einer größeren Netzauslastung, bei gleichzeitig nur geringfügig gestiegendem Platzangebot in den Zügen. Die nun oft kürzeren Bahnsteige lassen es auch nicht zu, bei Großereignissen wie z. B. jetzt der Fußballmeisterschaft mal eben paar weitere Wagen anzuhängen, oder mehrere Triebzüge in Mehrfachtraktion fahren zu lassen. Das war in früheren Jahrzehnten eigentlich mal das Mittel der Wahl und hatte den Vorteil, dass man halt ohne signifikanten Personalmehraufwand und auch ohne Netzmehrlast mal punktuiert die Kapazitäten zu erhöhen. Der Regelfahrplan ist inzwischen so dicht gepackt, dass da keine freien Trassenlagen mehr dazwischen liegen. Auch Pufferminuten gibt es auf vielen Strecken nicht mehr. Und operatives “Improvisieren” wird heute nicht mehr vom Eisenbahnbundesamt toleriert. Ich erinnere mich noch gut an die frühen 1990er, als die ehemaligen “Interzonenzüge”, die dann zu West-Ost-D-Zügen wurden, teils mit um die 15(!) Wagen fuhren. Die hielten teilweise auch an nicht ausreichend langen Bahnsteigen. Es gab dann einfach eine saloppe Durchsage, dass man in den ersten und letzten Wagen doch bitte nicht ausssteigen solle. Sowas wäre heute undenkbar.
Ich glaube seit Jahren keine Ausrede des Versagerunternehmens Bahn. Der Vorstand besteht mE aus Versagern, die nie irgendwo anders einen so gut bezahlten Job bekämen.
Ach ja, 2006! Ich war zu der Zeit in Köln, ich war und bin kein Fußballfan aber damals hat mich doch die Euphorie mitgerissen. Unvergessen das Public Viewing und die Bildstörung beim DL-Türkei Spiel. Ein älterer Türke hinter mir, haute mir dauernd auf die Schulter und rief jedesmal “Deutschland gut! Deutschland gut!” Der jubelte für DL und nicht für die Türkei. Vorbei aber nicht vergessen! Früher gab es, soweit ich weiß, eine Baumabstandsregel die vorschrieb, daß 30 m Abstand zwischen den Gleisen und dem Baumbewuchs einzuhalten sind. Auch ist mir in Erinnerung geblieben, daß die grünen Fanatiker damals gegen die Beschneidung der Gebüsche und Bäume protestierten denn da wollten die noch Umweltschutz. Ein Vorhaben, von dem sie sich mittlerweile verabschiedet haben. Die Grünen blockierten damals auch das Vorhaben für ICE und IC überall eigene Strecken zu bauen. Jetzt quälen sich ICE, IC, Regio und Güterzüge über die selben Gleise. Meine Erfahrungen mit der Bahn laß ich mal weg. Aber trotzdem, es ist nicht immer die Bahn schuldig. Man fahre mit einem Regio an einem Freitag von Stralsund nach Berlin oder umgekehrt. Spätestes in Prenzlau ist der Zug voll. Da sind die 49€ Ticketinhaber unterwegs. Mit Gepäck, daß ich dachte da wollen welche umziehen. Dann die Radfahrer. Am Lenker einen Sack, links und rechts an den Vorderrädern ebenfalls, Hinterräden links und rechts und obenauf ein riesen Rucksack. Oft können die Radfahrer oder innen ihr Gefährt nicht mal anheben um in den Zug zu kommen. Einer schoß den Vogel ab, der hatte noch einen Anhänger dabei! Ein junger Mann mußte seinen Kontabass unterbringen, was mit Hilfe anderer Fahrgäste auch gelang. Übrigens, mich wundert immer wieder die Langmut, Geduld oder auch der Fatalismus der Leute. Ich bin ende Juli wieder über Land unterwegs mit der Bahn, bin schon gespannt wie ein Flitzebogen was mich erwartet. Großzügige Umsteigezeiten sind eingeplant.
@Sabine Heinrich Es wäre ja schon toll, wenn die Millionen ihre eigenen Toilettenschlüsseln in den Unterkünften sauber halten würden.
Die Rache der DDR war ja gern im Stadion anwesend. Eines muss man ihr aber zugestehen, den Torjubel täuschte sie damals viel besser vor als es Olafchen je können wird. (weil eigentlich geht ihm das Geschehen aufm Platz sonstwo lang)
Nein, der Blick zurück hat sich nicht verklärt, es war wirklich ein Sommermärchen. Damals war das Wetter herrlich, Mehdorn hatte noch nicht so richtig Fahrt aufgenommen, Merkel war erst seit fast einem Jahr Regierunhschefin (und noch keine Allmächtige) und Pofalla hat den Bahnbetrieb noch nicht gestört (hat er praktisch nie, weder im Guten noch im Schechten). Das waren noch Zeiten! Seufz! Obwohl, Beckenbauer, damals Turnierditektor, hatte wahrlich keine ökologisch reine Weste: Er flog doch tatsächlich im Heli von einer Spielstätte zur anderen. Wie anders der gute Philipp Lahm! Der wollte ja unbebingt grünökologisch korrekt “nachhaltig” reisen. Ich hatte vermutet, dass er per Anhalter unterwegs sein würde und damit pünktlich in den Stadien ankommen. Aber was macht der Dödel? Nimmt die Deutsche Bahn! Dass das Spiel Slowakei/Ukraine ohne ihn startete, ist wohl kaum erwähnenswert. Mut hat der Philipp ja, aber ein bisschen zu viel Bahnvertrauen. Obwohl die Gegend um Solingen herum auch ganz nett ist.
@ janblank zitierte Oskar: “Pünktlichkeit, Sauberkeit und Ordnung sind Sekundärtugenden, mit denen man auch ein KZ leiten könne.” ==> Genau deswegen sind wir Deutschen bei unseren lieben Grünen und Konsorten so verhasst, und wie Joschka es sagte, “gefährlich” und müssen deshalb “ausgedünnt” werden. Das sind die Leute, die glauben, durch “Messerverbote” und “Gefährderansprachen” würde die Welt ein besserer Ort, während sich Einmänner darüber nur belustigen und fröhlich weiter Ungläubige massakrieren in der Hoffnung auf einen Logenplatz im Paradies. Und das Kind mit dem Bad ausschütten und jede typisch deutsche Tugend hassen und verachten, die aber dieses Land erst zu dem gemacht haben, was es bis vor ein paar Jahren noch war.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.