Herr Niersberger, wenn man die deutsche, die europäische und die transatlantische Geschichte einmal gänzlich ohne Scheuklappen betrachten würde, was bedeutete, auch den Deutschen das Positive ebensowenig abzusprechen wie den anderen, dann könnte man sich schwer der Einsicht entziehen, dass eben NICHT die Deutschen die Neidhammel waren, sondern dass umgekehrt die anderen sehr viel häufiger früher oder später den Deutschen ihren Fleiß und ihren Erfolg geneidet haben – nicht zuletzt dort, wo sie auch außerhalb ihres Kernlandes Herausragendes geschaffen hatten. Zuvor hatte man die Deutschen gerade deshalb nicht selten in abgelegene Landstriche gerufen, wo sie bedeutende Ortschaften und Städte mit repräsentativen Bauwerken errichteten und für Handel, florierendes Handwerk und Arbeit sorgten sowie die neu besiedelten Regionen kulturell prägten.—- Wussten Sie zum Beispiel, dass die Prager Universität nicht nur bis 1945 eine deutsche Universität war, sondern dass sie überhaupt die älteste deutsche Hochschule (gegründet 1348!) ist? Dass etwa die Karlsbrücke und der Veitsdom in dieser Stadt an der Moldau von einem Deutschen aus Schwäbisch-Gmünd, nämlich von Peter Parler, errichtet wurde? Dass er auch die Burg Karlstein vollendete? Parler kam 1356 nach Böhmen.—- Genauso wenig kann ich persönlich den Eindruck bestätigen, die Deutschen seien im Vergleich zu anderen Völkern ganz besonders harmoniesüchtig und obrigkeitsgläubig. Dann hätten sie niemals so durchschlagenden Erfolg auf so vielen Gebieten gehabt, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Denken Sie nur an das Auto und seine abenteuerliche Geschichte. Doch wenn man Behauptungen, die nur Negatives über die Deutschen transportieren, oft genug wiederholt, über Jahrzehnte gar, besteht die Gefahr einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung.
Etwas Verbindendes kommt noch hinzu: Die Deutschen sind politisch hoffnungslos unbegabt.
Wir nennen Ministerpräsidenten liebevoll “Landesvater” und Kanzlerinnen “Mutti”. Ich bin jetzt nicht ganz jung aber das habe ich nie gemacht die meisten Politiker so ab 2005 sind für mich einfach nur wie eine üble chonische Krankheit allen voran die Gemerkelte mit ihrer gut getarnten SED Gesinnung. Die war Kohls größter Fehler und Honekers perfekte Rache für den Untergang der miesen DDR.
Ein inspirierender Leserkommentar.
Wenn die Idee die Massen ergreift und damit zur materiellen Gewalt wird, das schließt nicht aus, das die Idee zuletzt grandios scheitert. Im Moment scheint das die Demokratie zu betreffen. Aber da den Deutschen die neuen Ideen ausgegangen sind, erinnert man sich lieber an die alten.
Demokratie ist in der Menschheitsgeschichte keineswegs ein Erfolgsmodell. Zeitlich betrachtet ist es in der Evolution der Menschheit ein Fliegenschiss. Demokratie setzt voraus, dass das Volk Bescheid weiß und “richtig” wählt. Hier beginnt bereits das Problem der Demokratie. Diejenigen, die die Demokratie besonders gut verteidigen und retten wollen, sind keineswegs besser, als die “Falschgewählten”. Jede Wahl in der Demokratie ist und bleibt eine Bauchentscheidung, da kein Wähler und auch nicht die Gewählten die “richtige” Zukunft kennen. Irgendwann ist jedes Wahlergebnis unerträglich, da die Unzufriedenen auf allen Seiten immer mehr von sich überzeugt sind, sie seien die einzig richtigen Demokratieverteidiger. Dann bricht die Natur durch und Autokratie, Parteiendiktatur, Diktatur, oder Ausnahmezustand bzw. Militärputsch folgen.
Ob ” der Deutsche” harminiesuechtug ist, weiss ich nicht. Richtig ist, dass er mit Konflikten bzw ihrer angemessenen Austragung und dem Aushalten von Unterschieden groessere Probleme hat. Er ist etwas extrem, in beide Richtungen und vor allem neigt er zum angepassten, konfirmistischen Kollektivismus, was ihn fuer gewisse Ideen oder Ideologien fuer die Masse anfällig macht. An sich nichts Dramatisches, aber unter entsprechenden Bedingungen, Machthabern und Narrative, und von den Machthabern genutzten Pathologien ( diverse Neurosen) tödlich. Die besondere Anfälligkeit fuer Autoritarismus plus Totalitarismus ist kein Zufall. Interessant, wie hartnäckig sich diese Anfaelligkeiten, basierend auf bestimmten Eigenheiten, halten. Kommen dann noch die ( erzeugten bzw gepflegten) Neurosen dazu, kann es bei entsprechendem Missbrauch nur dramatisch werden. Diese Neurosen und sicher auch die Fragen des ” keiner schert aus der Reihe aus” - Konformismus und der ” alle Menschen werden Brueder (und Schwestern) - Sehnsucht” werden nicht immer aktiv ausgelebt, sorgen aber leider dafuer, dass die Taeter mit ihren Planen und Zielen regelmaessig erfolgreich sind. Wobei eine weitere Eigenschaft ” des Deutschen”, sein tendenziell neidvoller Blick auf den naechsten Nachbarn, nicht vergessen werden sollte. Bei den “Fernsten” wird er, schuldbeladen, ruehrselig, beim Naechsten ganz sicher nicht, und bei Machthabern gelten zu deren Freude und Sicherheit ohnehin immer sehr spezielle “Beurteilungsmassstaebe.” Die koennen kriminell oder auch dumm wie Stroh sein, man ruehrt sie nicht wirklich an. Allenfalls ein bisschen vielleicht. Dann ist es aber auch wieder “gut” .
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