“Es ist nicht so, dass das Leben besser ist, als man denkt; das Leben ist so hart, wie man denkt. Mitunter ist es noch härter, als wir es uns vorstellen können, aber wir sind gleichzeitig viel zäher als wir denken, wenn wir uns dem Leben stellen. Es ist sehr viel wert, das zu wissen. Diese Erkenntnis hat übrigens nichts mit naivem Optimismus zu tun. Es geht eher darum einzusehen, dass viele Dinge brutal und schrecklich sind. Aber gleichzeitig sind wir unglaublich stark.” Kann ich bestätigen aus eigener Erfahrung. Irgend ein “Hebel” wird im Kopf umgelegt, so daß man den schrecklichen Zustand nicht völlig realisieren kann. Wie sonst hätten Menschen z. B. die fürchterlichen Konzentrationslager überleben können ?? Oder Soldaten den Krieg ? Oder Eltern, die ihre Kinder verlieren ? Oder vergewaltigte Frauen ? Oder, oder ?? Allerdings HINTERHER können viele wie ein “naßer Sack” zusammenbrechen. Es heißt ja nicht umsonst, das Zusammenspiel von KÖRPER, GEIST und SEELE ist für die Gesundheit erforderlich.
Diese Weltsicht ist gewissermaßen tröstend, aber problematisch. Leid kann nur beseitigt werden, wenn es nicht akzeptiert bzw. erduldet werden will. Die Leistung eines Palliativmediziners o.ä. besteht nicht darin, mit dem Leid anderer fertig zu werden, und auch nicht darin, den anderen das Leid, sorry, “schmackhaft” zu machen. Nein, seine Arbeit und seine professionelle Genugtuung ist es, Leid zu ersparen. Ja, wir sind heute Jammerlappen und Weichwürste im Vergleich zum mittelalterlichen Menschen, aber das ist ok und es wird dazu führen, dass die Welt immer noch besser wird.
” Whether I shall turn out to be the hero of my own life, or whether that station will be held by anybody else. ” Könnte man Sätze an Kinder verschenken als Leitmotiv für ein ganzes Leben, ich würde diesen wählen. Quelle : Charles Dickens, David Copperfield.
Hoffentlich lesen das mal ein paar Helicoptereltern, die ihren Kindern jede sch!echte Erfahrung, jede Frustration, jeden Schmerz und auch jede Selbständigkeit mit ihrer krankhaften Überbehütung, die nur schlecht für die psychische und praktische Entwicklung des Nachwuchses ist, ersparen wollen! Ich gehe seit 30 Jahren mit ab ca. 17 - 25 Jährigen, oft auch unter verschärften Bedingungen um, und kenne die negative Entwicklung der letzten Jahre in und auswendig. Bis auf ganz wenige Ausnahmen schlichtweg eine Katastrophe! Wehrpflicht oder verpflichtender Zivildienst wäre dringend angesagt.
Es braucht wohl zunächst Individuen, die die innere Kraft (und Weisheit) entwickeln, sich den Anforderungen und der Grundbedingungen des Lebens in angemessener Weise zu stellen. Sie benutzen ihren Verstand und ihre Empathiefähigkeit, um das Leben zu erkennen und anzunehmen als das, was es ist. Dieses Erkennen hilft ihnen, eine gewisse Gelassenheit zu entwickeln. Relativ „reife“ Menschen versuchen nicht etwa, ihre Kinder vor dem Leben zu beschützen, sondern ihr Streben geht dahin, diesen dabei zu helfen, ihrerseits lebenstüchtig zu werden. Es geht also nur über die Entwicklung des Individuums. In sozialistisch geprägten Gesellschaften versucht man den umgekehrten Weg zu nehmen. Man möchte gesellschaftliche Strukturen entwickeln, aus denen dann geformte Individuen hervorgehen, die der Allgemeinheit dienen. Dieser Ansatz ist falsch, er kann deshalb als „unreif“ gewertet werden, weil die „Struktur“ die Menschen „vor dem Leben beschützen“ soll. Da eine individuelle Entwicklung in einer gleichmachendem Gesellschaft jedoch erschwert wird, gehen eben kaum „Persönlichkeiten“ aus derartigen Strukturen hervor, die den Anderen später als Orientierung dienen könnten (allenfalls können sich unter diesen Umständen, Persönlichkeiten nur in Opposition zu der vorherrschenden Struktur entwickeln). Um diese Persönlichkeiten herum bildet sich jedoch erst eine lebensfähige, menschenfreundliche Gemeinschaft. Nicht die Struktur darf zuerst stehen, sondern der Mensch. Eine Struktur gebiert Totgeburten. Individuen gebären Menschen. Sozialistische Gesellschaftsmodelle entspringen tendenziell lebensuntüchtigen, unreifen Kindsköpfen, die im Grunde ihr Leben lang unter Mamas großem Rock sitzen bleiben möchten.
Danke Herr Peterson, das ist wieder ein hervorragender Ausschnitt aus dem Leben. Oder ein Einblick? Genau so ist es und das Beispiel mit der Palliativstation kann besser nicht gewählt sein. Wenn jemand schon mal die Möglichkeit bekommen hat, einen Menschen auf seinen letzten Tag zu begleiten und das bis zum “Ende”, der wird wohl einen grossen Schritt weiter gekommen sein in seinem Leben. Wer diesen Frieden, dieses Aufräumen, diese Zuversicht einmal miterlebt hat, der kann eigentlich nur daran wachsen. Man verliert die Angst, man lern die Dinge zu sehen wie sie sind, in dem man akzeptiert was gerade ist. Der Ausgangspunkt für die Erziehung (Begleitung) der Kinder ist treffend und richtig, auch wenn wir oft selber mitleiden. Eindrücklicher Bericht, danke. b.schaller
Sehr geehrte Achse, so einen Herrn Peterson wünsche ich mir auch in Deutschland. Ob er an der ANTIFA vorbeikommt und von der Uni-Leitung unterstützt wird, wage ich zwar zu bezweifeln. Ich finde Herrn Peterson sehr, sehr gut. MfG Nico Schmidt
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