Henryk M. Broder / 09.08.2016 / 13:43 / 14 / Seite ausdrucken

Für mich ist Aleppo schlimmer als Auschwitz

Ich möchte niemanden kränken und niemanden verletzen. Ich weiß, wie zurückhaltend man mit historischen Vergleichen sein muss, obwohl man im Prinzip alles mit allem und jeden mit jedem vergleichen kann: Trump mit Hitler, eine Hühnerfarm mit einem KZ, die EU mit dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

Ich möchte nur feststellen: Für mich ist Aleppo schlimmer als Auschwitz. Auschwitz ist Geschichte, bis ins letzte Detail dokumentiert. Auschwitz kann und wird sich nicht wiederholen. Es wird der Sündenfall der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts bleiben.

Aleppo aber ist Gegenwart. Das Morden und Sterben wird live übertragen. Keiner wird sagen können, das Schlachtfest habe unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Der ganze Text

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Eugen Karl / 09.08.2016

@ Herr Naumann - Wenn ich Broder richtig verstanden habe, meint er, daß eine gegenwärtige Katastrophe immer schlimmer ist (Präsens!) als eine vergangene.

Uwe Peters / 09.08.2016

Seit Kain und Abel wird wg. “nichtiger” Gründe gemordet. Die Auswahl von Schreckensmeldungen ist für Presse willkürlich und entscheident für die Verkaufszahlen oder “Klicks” stimmungsabhänig. Deshalb ist diese Betroffenheitserotik verständlich jedoch auch willkürlich. Lösungen kann ich leider auch nicht anbieten. Nicht schön, jedoch realistisch.

Karl Helger / 09.08.2016

Lieber Herr Broder, ich gebe Ihnen vollkommen recht. Wir müssen sofort den Millionen wehrfähigen Männern, die hierhin “geflüchtet” sind eine Uniform überziehen und ein Gewehr in die Hand drücken um sie dann an die Front zu fahren. Dort können sie dann ihre Heimat vor den IS-Terroristen oder Assads Schergen oder der Al-Nusra-Front (oder wer auch immer noch mitmischen mag) verteidigen. Das hätte dann sowohl unser Problem der illegalen Immigration wie deren Sicherheitsproblem in Aleppo gelöst. Bundeswehrsoldaten dorthin zu schicken, während die “Flüchtlinge” bei uns in Deutschland im besten Falle gemütlich Tee trinken und Fernsehen gucken fände ich wiederum nicht so angebracht. Man stelle sich vor, die Russen währen 1942 nach China geflüchtet und hätten die Chinesen gebeten, die Nazis zu vertreiben. Wäre schon ein wenig komisch, oder? Beste Grüsse  

Thomas Thürer / 09.08.2016

Ich lese Herrn Broder gern. Er haut gern über die Stränge, spitzt zu und trifft eigentlich so ziemlich immer ins Schwarze. Also so ziemlich. Hier nämlich, nach meiner Meinung, so ziemlich weit daneben ins Wasser. Es gibt auf dieser Welt seit 1945 eigentlich ohne Unterbrechung irgendwo Krieg. Das ist schlimm. Immer sterben nicht nur Kombatanten, sondern auch Zivilisten. Dabei ist es egal, ob es sich um Vietnamesen, Angolaner, Israelis oder Syrer handelt. Aber nichts davon ist mit Auschwitz vergleichbar. So wie nichts mit dem Kindermord von Bethlehem, oder dem Zünden einer Bombenauf einem Markt vergleichbar ist. Kritisieren darf und muss man das heuchlerische “Ursachen Bekämpfen”. Es suggeriert, dass man etwas tun könnte oder durch Unterlassen für etwas verantwortlich wäre. Aber bitte nicht so.

Jürgen Kröger / 09.08.2016

Der Hinweis , darauf, das wir alle direkt sehen was geschieht, ist eine deutliche Aussage. Wo ist die UNO ? Wurde sie nicht gegründet um Verbrechen an den Menschen zuverhindern ?

Bernd Naumann / 09.08.2016

Lieber Herr Broder, meinen Sie nicht, dass die Juden in Auschwitz sehr gerne Korridore genutzt hätten, um dem Lager und dem Tod zu entfliehen? Erst heute sah ich im öfftl-rechtlichen. Fernsehen einen Bericht, die Menschen sahen nicht wirklich unterernährt aus. Wieviele zivile Opfer gibt es tatsächlich? Ich glaube nicht, dass der Vergleich h zu Auschwitz auch nur ansatzweise gerechtfertigt ist. Das hat nichts damit zu tun, dass mir die Menschen in Aleppo leid tun und ich wünsche hte, sie hätten bald Frieden. Aber Aleppo ist kein Vernichtungslager.

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