Die junge Anti-Korruptionspartei "Wir setzen den Wandel fort" könnte überraschend die Parlamentswahl am Sonntag in Bulgarien gewonnen haben, meldet tagesspiegel.de. Auf Nachwahlbefragungen basierende Prognosen hätten die Partei bei 26 Prozent gesehen. Die konservative Gerb-Partei des langjährigen Regierungschefs Boiko Borissow käme demnach nur 23 Prozent. Erste Prognosen hätten die Gerb noch in Führung gesehen. Erste Ergebnisse von Teilauszählungen würden am Montag erwartet. Die Wahlbeteiligung habe bei 40 Prozent gelegen.
Die beiden ehemaligen Geschäftsleute Kiril Petkow und Assen Wassilew, die beide in diesem Jahr kurzzeitig Minister in einer Übergangsregierung waren, hatten ihre Bewegung erst im September gegründet.
Es war bereits die dritte Parlamentswahl in Bulgarien in diesem Jahr. Nach den beiden vorangegangenen Wahlen im April und Juli konnte keine stabile Regierungskoalition gebildet werden. Wichtiger Grund: Borissow gelte nach massiven Anti-Korruptionsprotesten im vergangenen Jahr und zahlreichen Enthüllungen über Missbrauch öffentlicher Gelder den meisten anderen Parteien als "inakzeptabler" Partner. Jetzt hätten die Politiker von "Wir setzen den Wandel fort" gute Chancen, mit anderen Oppositionsparteien eine Koalition zu bilden.