Redaktion / 22.06.2024 / 13:00 / 5 / Seite ausdrucken

Leserkommentar der Woche: Verdacht und Vorurteil

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“.

Diesmal ist es ein Kommentar zu Sebastian Biehls Beitrag Erst die öffentliche Erregung, dann die Tatsachen. Karl-Heinz Vonderstein schreibt:

Auf Twitter (X) reagierten umgekehrt User, die erkennbar AfD Symphatisanten sind, ebenso vorurteilsvoll. Diese bezweifelten aber, dass die Täter Rechtsextreme seien und es überhaupt eine rassistisch motivierte Tat war. Aus folgenden Gründen: Weil die Polizei tagelang nichts zu den jungen Tätern sagte und keine Beschreibung von ihnen veröffentlichte. Was auch oft bei anderen Fällen vorkommt, Angaben der Nationalität, des Aussehens, usw. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Das lässt Spekulationen zu. Dann entsteht bei Menschen, die eher rechts sind, schnell der Verdacht, es handle sich bei den mutmaßlichen Tätern um Menschen, die “südländisch” aussehen und eben keine Biodeutschen sind und die linken Medien vertuschen es. Manche zweifelten auch deshalb, weil sie glauben, dass Rechtsextreme nie in solch großen jungen männlichen Gruppen so was machen würden. Das wäre wohl eher typisch für junge männliche Flüchtlinge. Letztlich reagieren beide Seiten oft hysterisch und die Empörungswelle geht in sozialen Medien sehr schnell viral. Die Linken äußern sich kaum, wenn es sich nachweislich um nichtdeutsche Täter handel. Außer es ist ein Islamist bzw. der Verdacht so groß, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handelt. Doch auch eher nur Linke aus der Politik. Wobei Rechte mehr oder weniger alle jungen männlichen Muslime bei sowas unter Generalverdacht stellen. Die Rechten äußern sich kaum zu nachweislich rechtsextremen Taten bzw. wenn es sehr danach aussieht. Und Linke machen bei letzterem die AfD praktisch immer mitverantwortlich dafür. Bin kein Psychoanalytiker,  aber Freud würde vermutlich argumentieren: Es ist der eigene Wunsch, der Täter möge Deutsch bzw. Nichtdeutsch sein. Weil, wenn ich recht behalte, werde ich mich danach psychisch besser fühlen und habe Hoffnung, dass die andere Seite endlich mal aufwacht und mein Vorurteil wird wieder bestätigt.

Zum Hintergrund: Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.

 

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

netiquette:

Andreas Jensen / 22.06.2024

Regelmäßige Spekulationen bezüglich nicht genannter Täteridentitäten entstehen u.a. deshalb, weil diese Spekulationen sich seit ca. 2015 im Nachhinein ebenso regelmäßig als richtig erweisen, was übrigens auch jede PKS so abbildet. Das unlösbare Problem vieler linker, bzw. mitte-links verortbarer Medien ist P. Watzlawicks Axiom Nr. 1: Man kann nicht nicht kommunizieren.

Gabriele Klein / 22.06.2024

@Frau Altmann: um ein paar satte Mißversttändnisse zu beseitigen sollte es vielleicht besser nicht heißen “Migration und Gewalt” sondern “UNGEPRÜFTE Migration” und Gewalt. Letztlich gehts ums “UNGEPRÜFTE” an den Grenzen. Ich werte besagten WOHLWISSENTLICHEN ungeprüften Einlass als einen Versuch die Rechte der Flüchtlinge (JA, ganz genau der Flüchtlinge) zu beenden unter dem Vorwand der Flüchtlingshilfe” Nochmals: Wer Verfolger neben Verfolgtem Asyl gewährt und dies wohlwissend der führt was ganz andres im Schilde als Flüchtlingshilfe. Die Methodik erinnert mich hier irgendwie an die von Terroristen, Diese tarnen sich auch gerne mit “Ambulanzen”  Solche “Ambulanzen” mit einem Terroristen als Chauffeur haben mit 1. Hilfe ungefähr so viel zu tun wie das Öffnen sämtlicher “Schleussen”  mit der Asylsuche von Flüchtlingen deren Verfolgung durch das bedingungslose Hochmachen sämtlilcher Tore für alle erst so richtig möglich wird und dies über alle Grenzen hinweg. Dies scheint mir das letzte Ziel des Migrationspakts zu sein. Denn das was ganz am Ende, vom Ende her betrachtet rauskommt ist beabsichtigt . Erzähl mir doch niemand dass eine UN /WHO nicht “wollte” was am Ende rauskommt. Wäre dem so hätten sie längst die Weltenbühne mit Mea Maxima Culpa verlassen, nach den “blauen Lippen” dank zensierter Ärzte, Wissenschaftler und Medikamente dem erst mal ein “Plädoyer” für “offene” Grenzen vorausging bis alle es hatten.

gerhard giesemann / 22.06.2024

Ausländer? Um die geht es gar nicht. Das ist eine pauschale Diffamierung. Um wen es wirklich geht, weiß jede/r.

Klara Altmann / 22.06.2024

“Die bitterste und eindeutigste Statistik über Migration und Gewalt in unserem Land gibt uns recht: Deutsche werden deutlich häufiger Opfer von Straftaten durch Ausländer als umgekehrt, obwohl der Ausländeranteil in Deutschland gerade mal um die 15 Prozent beträgt.” (PI-News, heute) Allein diese Statistik verbietet eine solch relativierende Gleichsetzung wie in diesem Leserkommentar. Ich habe zudem auch noch nie von Gruppenvergewaltigungen durch “Rechte” gehört und auch nicht von auffälliger Messerkriminalität von dieser Seite. Es gibt schon bestimmte Erwartungshaltungen bei Migrationskritikern wie -befürwortern, aber die Kritiker haben in der Regel eben Recht, die Zahlen beweisen es. Und mich ärgert hier jeder Relativierungsversuch, wenn ich an die vielen Opfer denke, das gehört sich in meinen Augen schlicht nicht.

Jochen Lindt / 22.06.2024

Die Polizei Hamburg nennt grundsätzlich immer die Nationalität von Tätern und hat das auch schon immer so gemacht. (google: Polizei Hamburg presseportal ). Nur die Medien beseitigen diese Info dann in ihrer Berichterstattung.  Früher war das anders.  Politisch und gesellschaftlich hat das keinen Einfluss, wie man leicht an den Hamburger Wahlergebnissen ablesen kann.  Der einzige Fall den ich erinnere, wo Nationalität/Herkunft der Täter tatsächlich Einfluss auf das Wahlergebnis hier hatte, war 9/11, denn die Attentäter kamen ja aus Hamburg.  Allerdings ging es damals eher darum das Laisser-faire der Politik gegenüber Extremisten zu beseitigen , das heute leider bundesweiter Standard ist.

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