News-Redaktion / 20.09.2020 / 09:09 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage: Gift und Generalsekretär

In Afghanistan gab es trotz Friedensverhandlungen wieder Kämpfe mit den Taliban, in Weißrussland wurden wieder hunderte Demonstranten festgenommen, in Thailand wird ebenfalls wieder für Neuwahlen demonstriert, der TikTok-Verkauf in den USA wird offenbar nun von der US-Regierung abgesegnet, in Deutschland steigt die Zahl der Drogentoten und die Zahl der Corona-Tests, dafür sinkt die Zahl der für Corona-Patienten reservierten Krankenhausbetten.

Mehr als 30 Tote bei Kämpfen mit Taliban in Afghanistan

Eine Woche nach der Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban hat die afghanische Armee bei Luftangriffen nach Regierungsangaben mehr als 30 Kämpfer der radikalislamischen Aufständischen getötet, meldet kleinezeitung.at. Taliban-Kämpfer hätten am Samstag Stellungen der Armee im Bezirk Khan Abad in der nördlichen Provinz Kunduz angegriffen, habe es geheißen.

Die Armee hätte den Angriff mit "aktiver Verteidigung" abgewehrt, habe das afghanische Verteidigungsministerium auf Twitter weiter mitgeteilt. Nach Angaben des Ministeriums seien dabei mehr als 30 Taliban-Kämpfer getötet worden, darunter zwei Kommandanten. Die Taliban hätten hingegen erklärt, von ihren Kämpfern sei keiner getötet worden, dafür allerdings 23 Zivilisten. Das Verteidigungsministerium habe dazu mitteilen lassen, dass es über diesen Vorwurf informiert sei und ihm nachgehe.

Der Direktor des örtlichen Krankenhauses, Naim Mangal, habe der Nachrichtenagentur AFP gesagt, in seine Klinik seien drei tote und drei verletzte Zivilisten eingeliefert worden. Kurz vor den Angriffen habe der afghanische Präsident Ashraf Ghani die Taliban erneut zu einer humanitären Waffenruhe aufgerufen, "um unser Volk zu schützen, Gewalt und terroristischen Taten vorzubeugen und einen würdigen und dauerhaften Frieden zu erreichen".

Hunderte Festnahmen bei Demonstrationen in Weißrussland

Bei neuen Frauenprotesten gegen den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko haben Polizisten am Samstag in Minsk Hunderte Menschen festgenommen, meldet kleinezeitung.at. Die Sicherheitskräfte hätten sich den Frauen in den Weg gestellt und sie in Einsatzfahrzeuge gezerrt, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtet habe. Auch die 73 Jahre alte Nina Baginskaja, eine Veteranin der Protestbewegung und eine seit ihrem Kampf gegen die Kommunisten zu Sowjetzeiten bekannte Dissidentin, sei in einen Transporter gezwungen worden.

Rund 2.000 Frauen hätten an dem Protestzug unter dem Titel "Glitzermarsch" teilgenommen.

Großdemonstration gegen die Regierung in Thailand

Mit einer Großdemonstration vorwiegend junger Aktivisten haben die seit Monaten andauernden Proteste gegen die Regierung in Thailand am Samstag ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht, meldet kleinezeitung.at. An der von Studenten angeführten Kundgebung in Bangkok hätten trotz Regens bis zum frühen Samstagabend (Ortszeit) der Polizei zufolge 20.000 Menschen teilgenommen. Es würden aber Zehntausende weitere erwartet.

Die Organisatoren hätten die Zahl der Teilnehmer am Abend auf 50.000 geschätzt. Die Demo solle noch bis zum Sonntag dauern und könnte die größte der vergangenen Jahre werden.

Die Demonstranten hätten nicht nur eine Verfassungsänderung und Neuwahlen gefordert, sondern auch eine Reform der Monarchie. Kritik am Königshaus habe bis vor kurzem als Tabu in dem südostasiatischen Land gegolten.

Rund 9.000 Migranten im neuen Zeltlager auf Lesbos

Auf der griechischen Insel Lesbos sind knapp drei Viertel der 12.000 Migranten aus dem abgebrannten Camp Moria in ein provisorisches Zeltlager gezogen, meldet kleinezeitung.at. Sie seien alle registriert worden, damit die Asylverfahren weiterlaufen könnten, habe die griechische Nachrichten-Agentur ANA-MPA am Samstag berichtet.

Die Menschen würden außerdem auf das Coronavirus getestet. Bisher seien die Tests bei 213 Menschen positiv ausgefallen. Die positiv Getesteten würden in einem abgetrennten Teil des Lagers isoliert.

Die Straßen, auf denen obdachlos gewordene Menschen seit dem Großbrand gelebt hatten, seien wieder frei für den Verkehr, habe das Insel-Onlineportal "Sto Nisi“ berichtet. Ab Montag würden auch die umliegenden Geschäfte wieder öffnen, die in den vergangenen Tagen geschlossen waren. Die Behörden seien mit der Reinigung und Desinfektion der Straßen beschäftigt.

Trump stimmt TikTok-Deal offenbar doch zu

Im Streit um die Kontrolle der Kurzvideo-Plattform TikTok gibt es offenbar eine grundsätzliche Einigung zwischen dem chinesischen Eigentümer Bytedance und der US-Regierung, meldet orf.at. Präsident Donald Trump habe gestern gesagt, dass er „einem Konzept“ des Deals mit dem Softwarekonzern Oracle „seinen Segen“ gebe. Die nun gefundene Lösung würde den Sicherheitsbedenken der USA Rechnung tragen. TikTok könne damit weiter in den USA betrieben werden.

Gift-Post im Weißen Haus

Ans Weiße Haus ist laut Medienberichten ein Umschlag mit dem Gift Rizin geschickt worden, meldet kleinezeitung.at. Der Brief sei an US-Präsident Donald Trump adressiert gewesen und diese Woche abgefangen worden, habe der Nachrichtensender CNN am Samstag unter Berufung auf Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden berichtet. Die "New York Times" habe geschrieben, dass der Umschlag nach Erkenntnissen von Ermittlern aus Kanada gekommen sei.

Die Behörden würden nun festzustellen versuchen, ob noch weitere ähnliche Briefe verschickt worden sein könnten. Mit dem hochgiftigen Rizin versehene Briefe waren bereits 2013 an Präsident Barack Obama und den damaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg geschickt worden.

Hirte als Thüringer CDU-Chef gewählt

Der frühere Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte, ist neuer Landesvorsitzender der Thüringer CDU, meldet focus.de. Der 44-Jährige sei am Samstag auf einem Landesparteitag in Erfurt mit 67,6 Prozent der Stimmen gewählt worden. Hirte, der aus Südthüringen stammt und seit vielen Jahren dem Bundestag angehört, folgte damit auf Mike Mohring.

Mohring war im März zurückgetreten. Er hatte damit die Konsequenz aus dem politischen Beben zogen, für das die CDU bei der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Kurzzeit-Ministerpräsidenten gesorgt hatte, indem sie gemeinsam mit der AfD stimmte. Hirte wurde seinerzeit als Ost-Beauftragter der Bundesregierung entlassen, weil er Kemmerich zur Wahl gratuliert hatte.

FDP-Parteitag wählt Wissing zu neuem Generalsekretär

Volker Wissing wurde beim FDP-Parteitag mit einer deutlichen Mehrheit zum neuen Generalsekretär gewählt, meldet welt.de. Die Delegierten des Bundesparteitags in Berlin wählten den rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister mit 528 der 638 abgegebenen gültigen Stimmen (82,8 Prozent) zum Nachfolger von Linda Teuteberg. Sie seien damit dem Vorschlag von Parteichef Christian Lindner gefolgt. Dieser hatte bekanntlich die erst im vergangenen Jahr gewählte Generalsekretärin Teuteberg aus dem Amt gedrängt.

Umfrage: FDP und SPD verlieren

Die FDP fällt in der von Kantar/Emnid gemessenen Wählergunst wieder auf die psychologisch und wahlrechtlich wichtige 5-Prozent-Marke, meldet dernewsticker.de.

Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut wöchentlich für "Bild am Sonntag" erstelle, verliert die Partei in dieser Woche einen Punkt und komme auf die erwähnten 5 Prozent. Stärkste Kraft bleibe weiterhin die CDU mit 36 Prozent (+/-0).

Die Grünen blieben stabil bei 18 Prozent, die SPD verliere einen Punkt und komme in dieser Woche auf 16 Prozent. Die AfD gewinne einen Prozentpunkt hinzu, komme auf 11 Prozent. Die Linkspartei bleibe unverändert bei 8 Prozent, die sonstigen Parteien würden 6 Prozent wählen (+1).

Für "Bild am Sonntag" habe das Meinungsforschungsinstitut Kantar vom 10. bis zum 16. September 2020 1.534 Menschen befragt.

Zahl der Drogentoten steigt um 13 Prozent

Im ersten Halbjahr 2020 sind in Deutschland 662 Menschen durch Drogen gestorben, meldet welt.de. Damit nahm sie im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr um gut 13 Prozent zu.

Einer Abfrage bei den Bundesländern zufolge sei die Zahl der Drogentoten nirgends so deutlich gestiegen wie im Stadtstaat Bremen. Dort habe es 24 Tote gegeben, im Vorjahreszeitraum seien es sechs gewesen. Im gesamten Jahr 2019 war die Zahl der Drogentoten bereits auf den höchsten Stand seit 2009 gestiegen.

Deutsche Corona-Labore testen so viel wie nie

In Deutschland ist die Zahl der Corona-Tests in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch gestiegen, meldet n-tv.de. Es seien 1,12 Millionen Tests durchgeführt worden, habe das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt. Die Testzahlen waren in Deutschland zuletzt auch deshalb gestiegen, weil Bund und Länder sich darauf geeinigt hätten, kostenlose Tests für Reiserückkehrer durchzuführen. Für Urlauber, die aus Nicht-Risikogebieten nach Deutschland zurückkehrten, endete diese Praxis aufgrund des Aufwands am 15. September. Bayern wolle sie noch bis zum 1. Oktober fortsetzen.

Krankenhäuser reduzieren Corona-Betten

Die deutschen Krankenhäuser halten immer weniger Betten auf ihren Intensivstationen für Patienten frei, die schwer am Coronavirus erkrankt sind, meldet dernewsticker.de unter Verweis auf die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Die baden-württembergische Landesregierung habe demnach in dieser Woche entschieden, dass künftig statt 35 Prozent nur noch zehn Prozent der Betten für diese Patienten reserviert werden sollten. Sie sei damit der Entwicklung in anderen Bundesländern gefolgt.

In Berlin seien bereits seit Juni nur noch zehn Prozent der Betten für Covid-19-Patienten reserviert, Niedersachsen sei Mitte Juli gefolgt. In Bayern und Brandenburg müssten die Krankenhäuser seit dem Sommer gar keine Intensivbetten mehr für Covid-19-Patienten freihalten, Hamburg hatte die Quote im August abgeschafft. Anfang September habe auch Sachsen-Anhalt die Regelung ganz gekippt.

Allein in Rheinland-Pfalz seien Krankenhäuser seit dem Frühjahr unverändert dazu angehalten, 20 Prozent ihrer Intensivbetten wegen Corona freizuhalten. Es sei nicht geplant, daran etwas zu ändern, habe eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Mainz gesagt.

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